Die aktuelle Dreifachbelastung bestehend aus Influenza-, RS- und Corona-Viren rollt derzeit übers Land. Viele Kinderstationen in heimischen Spitälern sind sehr stark ausgelastet. Schwere Verläufe bei Kindern gibt es vor allem durch das RS-Virus (RSV).
In vielen Kliniken mangelt es seit Wochen an Betten auf pädiatrischen Stationen, weil so viele Kinder mit Influenza- oder RS-Virus-Infektion aufgenommen werden müssen. Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) tritt vowiegend in der kalten Jahreszeit auf. „Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie haben das Muster des Auftretens anderer Viren aber verändert. Während im ersten Jahr der Pandemie die RSV-Welle gänzlich ausfiel, kam sie 2021 früher als sonst schon im September, und heuer zeigt sich eine außergewöhnlich starke Welle“, so Dr. Herbert Kurz, Leiter der Kinder- und Jugendheilkunde in der Klinik Donaustadt. Je früher erste Symptome – dazu zählen starker Schnupfen mit glasig-durchsichtigem Nasensekret und Husten – erkannt werden, umso besser. „Oft haben diese Kinder kein oder kein hohes Fieber. Ein Warnsignal ist eher, wenn sie sich beim Trinken oder Atmen plagen“, so der Arzt. In solchen Fällen müssen die Kinder unverzüglich zum Arzt/zur Ärztin bzw. in die Spitalsambulanz.
In der Regel dauert die Erkrankung etwa eine Woche. Um eine noch stärkere Belastung der Krankenhäuser zu verhindern, sind andere Schutzimpfungen wie etwa gegen Influenza und COVID-19 besonders wichtig.
Studie zur RSV-Impfung
Gegen RSV gibt es noch keine aktive Impfung – das könnte sich jedoch bald ändern. Die Impfung von Schwangeren gegen RSV zum Schutz des Säuglings scheint erfolgreich zu sein. Erst kürzlich wurde eine Studie mit rund 7.400 Schwangeren in 18 Ländern aufgrund guter Ergebnisse vorzeitig abgebrochen. Der Impfstoff „RSVpreF“ der Firma Pfizer konnte schwere Infektionen der unteren Atemwege bei Säuglingen in den ersten 90 Lebenstagen zu fast 82 % verhindern. Im Alter von sechs Monaten erwies sich der Impfstoff immer noch als zu 69 % wirksam gegen schwere Erkrankungen. Eine Bewertung, wie die neuesten Daten von Pfizer einzuschätzen sind und welche Bedeutung ein solcher Impfstoff für die klinische Praxis hätte, steht noch aus.
Wichtigste Merkmale
Influenza
Häufige Symptome:
- plötzlicher Erkrankungsbeginn mit Fieber
- Kopf- und/oder Gliederschmerzen
- deutliches Krankheitsgefühl
Zusätzlich eventuell:
- trockener Reizhusten
- allgemeine Schwäche
- Schweißausbrüche
- Schnupfen
RSV
Häufige Symptome:
- laufende Nase
- reduzierter Allgemeinzustand
- Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme
- beschleunigte Atmung
- Husten
Zusätzlich eventuell:
- erhöhte Temperatur bzw. Fieber
Erkältungen
Häufige Symptome:
- Schnupfen
- Husten
- Halsschmerzen
Zusätzlich eventuell:
- erhöhte Temperatur bzw. Fieber
Apotheker-Tipp
von DDr. Philipp Saiko
Präsident der Apothekerkammer Wien
Apotheken wichtige Anlaufstellen
Die Apothekerinnen und Apotheker sind für alle Patientinnen und Patienten, für alle Kundinnen und Kunden da, rund um die Uhr. Und sie bleiben da. Das gilt auch in schwierigen Zeiten wie jetzt, wo Corona-, Grippe- und RS-Viren sowie Erkältungserkrankungen gleichzeitig und verstärkt auftreten. Alle Menschen finden in der nächstgelegenen Apotheke mit ihren langen Öffnungszeiten und den Nachtdiensten einen Ort der individuellen Beratung und persönlichen Betreuung.