Bis die Rettungskräfte eintreffen, hat die psychische Betreuung durch Ersthelfer einen hohen Stellenwert. Betroffene brauchen in Krisensituationen vor allem das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.
Bei der Ersten Hilfe geht es um schnelle Reaktionen wie den Anruf bei der Rettung oder das Absichern einer Gefahrenstelle. Es geht auch darum, die richtigen Handgriffe zu erlernen, um zum Beispiel Wiederbelebungsmaßnahmen durchführen zu können. Der Ersthelfer bzw. die Ersthelferin hat aber noch eine weitere wichtige Aufgabe: Bis die Rettung eintrifft, liegt es an ihm bzw. ihr, der betroffenen Person beizustehen und seelische Unterstützung zu leisten.
1. Sicherheit vermitteln
Für den Verunfallten bzw. die Verunfallte ist die Situation sehr nervenaufreibend. Als Ersthelfer:in sollten Sie ihm/ihr in erster Linie ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln.
Gehen Sie auf die Person, der Sie helfen möchten, zu und stellen Sie sich mit Ihrem Namen vor. Sagen Sie, dass Sie bleiben, bis die Rettungskräfte eintreffen. Das wirkt entlastend und beruhigend. Trösten Sie den Menschen und helfen Sie ihm/ihr dabei, sich zu beruhigen. Teilen Sie der Person mit, was Sie als Ersthelfer:in unternehmen. Sprechen Sie ruhig, klar, sachlich und seien Sie freundlich.
2. Schutz vor Blicken
Teilen Sie Schaulustigen freundlich, aber bestimmt mit, dass diese bitte weitergehen sollen, weil ihre Anwesenheit für den Betroffenen/die Betroffene unangenehm ist. Falls Zuschauer unnötige Ratschläge oder Geschichten von sich geben, können Sie diesen eine Aufgabe zuteilen. Zum Beispiel: „Halten Sie bitte Ausschau nach dem Rettungsauto.“
3. Vorsichtiger Körperkontakt
Betroffene empfinden leichten körperlichen Kontakt häufig als angenehm. Sie können zum Beispiel die Hand oder die Schulter halten. Berücksichtigen Sie dabei aber das Alter, das Geschlecht und die Kultur des/der Betroffenen. Fragen Sie ihn/sie, ob es in Ordnung ist, wenn Sie seine/ihre Hand halten. Es wird auch als angenehm empfunden, auf Augenhöhe zu sprechen. Knien Sie sich deshalb bei Bedarf hin.
4. Gute Kommunikation
Es kann der Person helfen, sich sicher, verstanden, respektiert und gut versorgt zu fühlen, wenn Sie ruhig bleiben und Verständnis signalisieren. Sprechen Sie in einem freundlichen Tonfall und hören Sie dem/der Betroffenen aufmerksam zu. Fragen Sie zum Beispiel, ob jemand benachrichtigt werden soll. Versuchen Sie seine/ihre Fragen ehrlich zu beantworten und geben Sie es auch zu, wenn Sie keine Antwort auf eine Frage wissen. Machen Sie keine falschen Versprechungen und behandeln Sie das Gesagte vertraulich.