Erste Hilfe bei Tablet-Schulter, Smartphone-Nacken, Maus-Arm, SMS-Daumen und Office-Eye-Syndrom.

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Falsche Belastung und Überlastung der Muskulatur durch einen pausenlosen Gebrauch von Smartphone und Tablet oder durch Dauerstillsitzen am Schreibtisch vor dem PC-Monitor führen zu unangenehmen Krankheitsbildern. Wenn nicht rechtzeitig auf regelmäßige Pausen geachtet wird, können diese chronisch werden.

Im Folgenden lesen Sie über die am häufigsten auftretenden Fehlhaltungen und Folgeschäden, die während der Schreibtischtätigkeit oder Arbeit mit mobilen Endgeräten entstehen können.

Tablet-Schulter

Von der Tablet-Schulter oder dem „Impingement-Schulter-Syndrom“ spricht man, wenn das Abspreizen der Schulter im Bereich von 60 bis 130 Grad Schmerzen bereitet. Ebenso kann die Außen- und Innenrotation der Schulter eingeschränkt sein. Es kommt zu einer schmerzhaften Komprimierung von Muskeln, Sehnen und Bändern im Schultergelenk. Sehr häufig tritt dieses Phänomen nach intensiver Tablet-, Smartphone- oder PC-Nutzung auf. Aber auch Fehlbelastungen beim Sport können ein Auslöser sein.

Wenn einseitige Beanspruchung den Schulterraum verengt, kommt es zu chronischer Überlastung der Sehnen mit schmerzhaften Entzündungen und Vernarbungen. Das Risiko für Muskel- und Sehnenrisse sowie Absterben von Gewebe steigt, wenn die Einengung anhält. Durch eine Schonhaltung kommt es außerdem zum Abbau der Muskulatur.

Typische Symptome sind Schmerzen beim Heben des Armes, oft schon ab 60 Grad, Schmerzen beim Bewegen des Armes gegen einen Widerstand und ein Wechsel von Spontan- und Ruheschmerz. Oft kann auch ein Reibegeräusch bei der Bewegung auftreten.

In der Akutphase wird der Schmerz und die Entzündung therapiert, später ist eine Physiotherapie zur Stärkung der Schultermuskulatur sinnvoll. Besser wäre es präventiv Ausgleichssport zu betreiben.

Smartphone-Nacken

Vier Stunden verbringen wir heutzutage mit Blick auf Tablet und Smartphone, viele noch länger. Diese unnatürliche Haltung führt zu starken Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich. Je weiter man den Kopf nach vorne beugt, umso größer ist der Druck auf die Halswirbelsäule. Wenn der Kopf zum Beispiel um 60 Grad gesenkt ist, wirkt eine Kraft von über 20 Kilogramm auf Nacken und Rücken. Verharrt man regelmäßig in dieser Position, kommt es zu einer Verkürzung der Brustmuskeln und Überdehnung der Halsmuskeln. Das führt nicht nur zu Nacken- und Kopfschmerzen, sondern auch zu einem rascheren Verschleiß der Bandscheiben.

Auch hier ist die einzig sinnvolle präventive Maßnahme Ausgleichssport, vor allem gezielte Übungen, die den Halswirbelsäulenbereich aufrichten.

Maus-Arm

Verspannung Hand Arm - © Shutterstock
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Das Mausarm- oder RSI-Syndrom (Repetitive Strain Injury Syndrome) betrifft vor allem die Hand und den Arm, kann sich aber auch auf den Hals und die Schulter ausbreiten. Die Symptome sind Kribbeln, Sensibilitätsstörungen und nachlassende Kraft der betroffenen Schulterpartie. Zu Beginn treten die Symptome nur bei längerer Belastung auf und klingen bei Schonung rasch ab.

Bleibt die ursächliche Belastung bestehen, können Koordinationsschwierigkeiten in Armen, Händen und Fingern die Folge sein und Gelenke können sich versteifen. Im Spätstadium treten immer wieder Schmerzen an der betroffenen Stelle auf. In dieser Phase wird häufig eine Nervenleitgeschwindigkeitsmessung durchgeführt um das RSI-Syndrom vom Karpaltunnelsyndrom zu unterscheiden.

Besserung bringt nur das Meiden der auslösenden Ursache. Bei sitzender Tätigkeit ist es wichtig, dass Nacken, Arme und Schultern entspannt sind, regelmäßig Pausen eingelegt werden und der Arbeitsplatz möglichst ergonomisch gestaltet ist. Symptomatisch kann natürlich auch der Schmerz behandelt werden. Physiotherapeutische Übungen können Linderung schaffen.

SMS-Daumen

Der SMS-Daumen ist nichts anderes als eine Sehnenscheidenentzündung. Die Strecksehnen am Daumen werden dabei so beansprucht, dass es zuerst zu Schmerzen und in Folge zu einer Entzündung der betroffenen Sehne kommt. Der Bereich schwillt an und kann sich röten. Abgesehen von entzündungshemmenden Schmerzmitteln hilft nur ein Ruhigstellen und Schonen des Daumens. Schienen und Bandagen können helfen das Gelenk ruhig zu halten.

Folgende Übungen können der Fehlbelastung entgegenwirken, wenn sie regelmäßig durchgeführt werden:

  • Den betroffenen Arm nach unten durchstrecken, das Handgelenk abwinkeln und mit der anderen Hand nach oben drücken. Dadurch werden sämtliche Sehnen- und Bandstrukturen von der Hand bis in den Ellbogen- und Schulterbereich gedehnt und gestreckt.
  • Die selbe Übung mit geballter Faust durchführen.
  • Die Spitzen von Daumen und Zeigefinger zusammenführen und mit dem Zeigefinger gegen den Daumen drücken.

Office-Eye-Syndrom

Trockene Augen Computer - © Shutterstock
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Beim stundenlangen Arbeiten am PC leidet das Auge. Trockene Luft und eine geringe Lidschlagfrequenz führen zu mangelndem Tränenfilm. Fast 80 Prozent derer, die mehrere Stunden täglich in den Bildschirm schauen, kennen das Problem. Eine trockene Hornhaut ist anfälliger für Verletzungen und das Infektionsrisiko zum Beispiel für eine bakterielle Bindehautentzündung steigt.

Der Abstand zwischen Augen und Monitor sollte 50 bis 80 Zentimeter betragen und der Blick leicht nach unten geneigt sein. Eine Ausrichtung des Monitors im rechten Winkel zum Fenster ist für den Lichteinfall und eine möglichst geringe Anstrengung des Auges optimal. Ideal ist Tageslicht oder eine Mischung mehrerer nicht zu intensiver (direkter und indirekter) Lichtquellen.