Eine der meist gegoogelten Fragen lautet: „Warum werde ich nicht schwanger?”. Klappt es bei Ihnen auch nicht sofort? Sie sind nicht allein! Eine geglückte Befruchtung ist wirklich ein kleines Wunder. Wir zeigen Ihnen, welche Stolpersteine Sie meiden sollten, wenn Sie versuchen, schwanger zu werden.
Laut WHO besteht ein unerfüllter Kinderwunsch, wenn innerhalb eines Jahres keine Schwangerschaft bei Partnern im gebärfähigen Alter mit regelmäßigem ungeschütztem Geschlechtsverkehr eintritt. Hat man einmal den Entschluss gefasst, dass man bereit für ein Baby ist, kann es oft gar nicht schnell genug gehen. Aber, nicht umsonst spricht man vom „Wunder des Lebens”. Denn so eine geglückte Befruchtung ist wirklich ein kleines Wunder. Hier noch einmal eine kleine Auffrischung:
Die Befruchtung
Jeden Monat schafft es genau eine Eizelle heranzureifen – die anderen gehen zugrunde. Die Eizelle wird punktgenau vom Fimbrientrichter des Eileiters umhüllt und aufgenommen. Der Eisprung findet nach dem Zufallsprinzip in einem der beiden Eierstöcke statt, nicht abwechselnd. Hat die Eizelle den Eileiter erreicht, kann sie hier auf ein Spermium treffen.
In jedem Samenerguss befinden sich ungefähr 20 Prozent unreife Spermien – nur 80 Prozent gehen also wirklich „ins Rennen”. Ein Spermium misst gerade einmal 0,006 cm, das macht sie sehr fragil. Der Hindernisparcours durch Hoden, Penis und Scheide ist für die kleinen Spermien ein Überlebenskampf. Die nächste Hürde ist der pH-Wert der Vagina – Spermien mögen das saure Milieu nicht.
Nur ein Prozent der Spermien kommt in der Gebärmutter an. Dort erschwert der zähe Schleim das Weiterkommen der Spermien. Haben sie es doch geschafft, folgt die nächste Herausforderung: Es sind ja zwei Eileiter und in nur einem befindet sich ein gesprungenes Ei. Man kann also sagen: 50 Prozent der Spermien biegen hier falsch ab. Dann aber, nach all diesen Strapazen, kann die Befruchtung beginnen.
Sie sehen also, Geschlechtsverkehr ohne Verhütungsmittel zu haben, ist zwar die unabdingbare Grundvoraussetzung, birgt aber noch keine Erfolgsgarantie.
Das richtige Timing ist unverzichtbarer Bestandteil einer eintretenden Schwangerschaft.
Der Zyklus
Vom typischen Monatszyklus spricht man vom ersten Tag der Periode bis zum Einsetzen der nächsten Blutung. Die Zykluslänge ist unterschiedlich und kann bei 23 bis 35 Tagen liegen. Tatsächlich liegt die Dauer bei den meisten Frauen mit einem regelmäßigen Zyklus bei 27 oder 28 Tagen.
Das Zeitfenster, um schwanger zu werden, beträgt dabei in jedem Zyklus nur wenige Tage. Nämlich die Tage vor dem Eisprung bis einen Tag nach Eisprung. Der Eisprung erfolgt normalerweise ungefähr zwölf bis 16 Tage vor der nächsten Periodenblutung.
Das Alter
Viele Paare planen erst nach abgeschlossener Ausbildung und mitten im Berufsleben, Kinder zu bekommen, mit über 30 Jahren. Das kann zwar gut funktionieren – aber eben auch nicht. Bei der Geburt liegen bei jeder Frau circa 1.000.000 Follikel in den Eierstöcken. Mit 30 Jahren sind es nur noch 100.000 und mit über 40 Jahren dann gerade mal 10.000.
Das beste reproduktive Alter ist zwischen 18 und 30 Jahren. Ab dem 35. Lebensjahr spricht man bei Erstgebärenden sogar schon von einer Risikoschwangerschaft, was oft für großes Erstaunen sorgt.
Vorsorgemaßnahmen
Wer mit dem Gedanken spielt, schwanger werden zu wollen, sollte abgesehen von den jährlichen Routinechecks gut drei Monate vor konkreter Planung der Schwangerschaft einen Gynäkologen aufsuchen. Außerdem sollten Sie im Vorfeld der Schwangerschaft Ihren Impfpass überprüfen lassen und mögliche Impflücken schließen. Für Schwangere ist der Schutz vor Masern, Windpocken, Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten wichtig. Zudem wird für alle Frauen im gebärfähigen Alter auch die Röteln-Impfung empfohlen, da diese Erkrankung in der Schwangerschaft besonders problematisch für das Ungeborene sein kann.
Kontrollieren Sie Ihren Impfpass und lassen Sie Ihre Zähne checken, wenn Sie ein Baby planen
Vor der Schwangerschaft ist auch ein Zahnarztbesuch ratsam. Es gibt eine nachgewiesene Verbindung zwischen Infektionen des Mund- und Zahnbereichs und Infektionen im Mutterleib sowie geburtshilflichen Komplikationen wie eine Schwangerschaftsvergiftung, Frühgeburt etc. Anders gesagt: Es ist durchaus möglich, dass sich Infektionen aus dem Mund auf das Ungeborene übertragen können.
Rauchen und Alkohol
Rauchen ist nicht nur gesundheitsschädlich und krebserregend, es erschwert auch die Empfängnis. Das enthaltene Kohlenmonoxid verringert die Bindung von Sauerstoff im Blut, weniger Sauerstoff bedeutet eine schlechtere Leistungsfähigkeit und verminderte Versorgung von Organen – auch von Gebärmutter und Eierstöcken. Außerdem liegen durch das Rauchen die Botenstoffe, die für die Entwicklung und Reifung der Eizellen zuständig sind – nämlich die essenziellen Hormone Östrogen und Progesteron – deutlich verringert vor.
Auch der übermäßige Genuss von Alkohol führt zu Zyklusstörungen, die Monatsblutung kann auch ganz ausbleiben. Die Hormone, besonders das Östrogen, reagieren auf Alkohol sehr empfindlich. Bei einer geplanten Schwangerschaft sollte der Alkoholkonsum eingeschränkt werden, da Alkohol schon in den ersten Wochen der Schwangerschaft, wenn Sie vielleicht noch gar nichts von ihr wissen, negative Einflüsse haben kann. Während der Schwangerschaft gilt sowieso strengstes Alkoholverbot!
Gewicht, Ernährung, Vitamine
In westlichen Ländern sind bis zu 67 Prozent aller Frauen übergewichtig oder fettleibig und davon 50 Prozent im fruchtbaren Alter. Das Risiko, unfruchtbar zu sein, ist dreimal höher als bei Frauen, die normalgewichtig sind. Übergewicht bzw. Fettleibigkeit führt dazu, dass ein Missverhältnis zwischen männlichen und weiblichen Hormonen vorliegt.
Deshalb: Auf geht‘s zur Ernährungsumstellung und zu mehr körperlicher Aktivität. Denn Studien belegen, dass bereits eine Fettreduktion von fünf bis zehn Prozent zu einer deutlichen Fruchtbarkeitssteigerung führt.
Sportliche Frauen werden nicht nur leichter schwanger, sie haben auch eine einfachere Schwangerschaft und leichtere Geburt. Schwimmen, Radfahren, Wandern und Gymnastik sind ideale Betätigungen.
Vitaminreserven auffüllen
Vor einer Schwangerschaft sollten außerdem die Vitaminreserven aufgeladen werden: Folsäure, ein Vitamin aus der B-Gruppe, ist sicherlich einer der wichtigsten Stoffe, deren Vorrat man rechtzeitig vor der Schwangerschaft auffüllen sollte. Folsäure ist vor allem von Bedeutung, damit sich die Zellen teilen und neu bilden können. Das Vorhandensein von Folsäure verhindert bei dem Ungeborenen zum Beispiel einen Neuralrohrdefekt.
Auch Jod, Eisen, Vitamin D, Vitamin A und Kalzium sind wichtig. In Ihrer Apotheke gibt es zahlreiche Vitamin- und Mineralstoffkombinationen, um Sie ideal auf eine Schwangerschaft vorzubereiten. Fragen Sie einfach Ihren Apotheker.
Und die Männer?
Auch für die Herren gilt: Alkohol und Rauchen schaden der Fruchtbarkeit. Bei Männern zeigte eine Studie aus den USA, dass die Samenqualität durch Sport verbessert wird.
Experten empfehlen außerdem, die Genitalien nicht einzuengen bzw. zu überhitzen. Nicht ideal sind: Rennradsattel, zu enge Unterwäsche, zu enge Hosen, Autositzheizungen, lange Saunabesuche oder das Arbeiten mit dem warmen Laptop auf dem Schoß.