Was machen eigentlich B-Lymphozyten, natürliche Killerzellen oder Leukozyten genau? Wir verraten es Ihnen:
Unser Immunsystem hindert auf unterschiedlichste Art und Weise körperfremde Stoffe am Eindringen in den menschlichen Organismus. Erreger werden beispielsweise schon beim Einatmen an den Schleimhäuten in Mund und Nase abgefangen.
Die Aufgaben der Abwehrzellen:
- B-Lymphozyten
sind Plasmazellen, die von lymphozytären B-Zellen abstammen und Antikörper wie die so genannten Immunglobuline bilden. Diese bieten mit Hilfe von B-Gedächtniszellen Schutz vor Bakterien und Re-Infektion durch Viren. - T-Lymphozyten
sind Abwehrzellen, die auch über ein Gedächtnis verfügen, mit dem sie sich charakteristische Merkmale von Erregern „merken“. Aufgabe der T-Lymphozyten sind das Auslösen einer gezielten Abwehrreaktion, die Koordination der Abwehrstrategie (T-Helferzellen) und die Unterdrückung von Angriffen auf körpereigenes Gewebe. Ein Teil der T-Lymphozyten, die so genannten zytotoxischen T-Lymphozyten, führt zur Schädigung des Erregers durch direkte Giftwirkung. - Natürliche Killerzellen (NK-Zellen)
sind für die Zerstörung von speziellen Zellen, die schädliche Keime in ihrem Inneren tragen, verantwortlich. Dies gelingt durch den Einsatz bestimmter Stoffe wie Zellgifte und Enzyme, über die Killerzellen verfügen. Nicht immer wird der Körper jedoch Herr über die Lage und es kann zu Entzündungen kommen. Diese entstehen durch Vergiftung, Bakterienbefall, Reize durch Wärme oder auch Kälte. Bei einer Entzündung schwemmt der Organismus das Gewebe mit Blutflüssigkeit auf, um die Bakterien oder Gifte zu entfernen. Nach Aktivierung von Botenstoffen, den Mediatoren, weiten sich die Poren der Kapillaren (feinste Verzweigungen im Blutsystem) und Venolen (kleine Venen), sodass Blutplasma sowie weiße Blutkörperchen austreten können. Diese „Ausschwitzung“ führt zur entzündlichen Gewebeschwellung. - Leukozyten und ortsständige Phagozyten (Fresszellen)
bilden einen begrenzten Saum und zerstören infizierte oder anderweitig geschädigte Gewebeanteile. Auch bei einer zunächst lokalen Entzündung kommt es häufig zur Mitreaktion des Gesamtorganismus. Der Körper reagiert mit Fieber, Appetitminderung und erhöhtem Schlafbedürfnis. Es kommt zum Blutdruckabfall, im Extremfall zum Kreislaufschock. Im Blut nimmt die Zahl der weißen Blutkörperchen zu und bestimmte Bluteiweiße vermehren sich. Bereits nach zwölf bis 36 Stunden kommt es zu einer Vermehrung von Bindegewebezellen, die Kollagenfasern und Bindegewebegrundsubstanz bilden und neue Blutgefäße sprossen ein. Nach drei bis vier Tagen hat sich Granulationsgewebe (für die Wundheilung maßgeblich) gebildet.
Zellen marsch! Die unspezifische und die spezifische Abwehr:
Die Haut ist eine wichtige Barriere. Da hier der pH-Wert leicht sauer ist, werden einige potenzielle Gefahrenquellen gleich abgewehrt. Hat es ein Erreger aber einmal in unseren Körper geschafft, steht uns ein hoch spezialisiertes Abwehrsystem zur Verfügung.
Hierbei unterscheidet man zwischen der unspezifischen und spezifischen Abwehr. An beiden Abwehrstrategien sind sowohl Zellen des Immunsystems (zelluläre Abwehr) als auch andere Faktoren wie Enzyme oder Antikörper in den Körperflüssigkeiten (humorale Abwehr) beteiligt.
Zum zellulären Abwehrsystem gehören die T-Lymphozyten oder T-Zellen, die im Thymus heranreifen. Das humorale Abwehrsystem besteht neben den unspezifischen Faktoren aus den B-Lymphozyten oder B-Zellen, die im Knochenmark heranreifen, sowie den von ihnen gebildeten Antikörpern.
Die unspezifische Abwehr funktioniert schnell und in den meisten Fällen immer auf die gleiche Weise. Sie stellt das angeborene Schutzschild gegen fremde, möglicherweise schädliche Substanzen dar, kann aber durch fehlerhafte, unangemessene Reaktionen auch eine schädigende Wirkung auf den Organismus provozieren.
Die spezifische Abwehrfunktion erwirbt der Körper ab dem Kindesalter, das Immunsystem erlernt also die Abwehr bestimmter Stoffe. Dazu dienen lernfähige Abwehrzellen (Lymphozyten), die das Gedächtnis des Immunsystems darstellen. Nach dem ersten Kontakt mit einem Erreger speichern diese Zellen Informationen über dessen Struktur, sodass der wiederholte Kontakt eine sofortige und auf den Fremdstoff angepasste Reaktion auslöst. Daneben werden spezielle, auf bestimmte Erregereiweißstoffe abgestimmte, Antikörper gebildet, die sich nach Eindringen des entsprechenden Erregers in den Körper an diesen heften und ihn so unwirksam machen.
Die so genannten Fresszellen sind danach für die Entfernung des Erregers aus dem Körper verantwortlich. Die spezifische Form der Fremdkörperabwehr vollzieht sich unter maßgeblicher Beteiligung der Lymphozyten. Diese stammen von weißen Blutzellen (Leukozyten) ab und unterteilen sich in verschiedene spezifische Abwehrzellen mit divergierenden Aufgaben.
Entzündungen unter der Lupe
Man unterscheidet zwischen einer akuten Entzündung, deren Verlauf relativ kurz ist, jedoch mit heftiger Reaktion einhergeht und einer chronischen Entzündung. Hierbei handelt es sich um einen langanhaltenden Verlauf, entweder aus einer akuten Entzündung entstanden oder primär chronisch mit schleichendem Verlauf.
- Die lokale Entzündung zeigt die fünf klassischen Symptome: Schmerz, Rötung, Schwellung, Überwärmung sowie gestörte Funktion.
- Bei der generalisierten Entzündung stehen Abgeschlagenheit, Fieber, im Extremfall Symptome der Sepsis (Blutvergiftung) im Vordergrund.
Stärkung durch Mikronährstoffe
Natürlich kann man die natürliche Funktion des Körpers unterstützen, indem man dem Organismus gezielt Mikronährstoffe zuführt, also Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe.
- So fördert Vitamin A die Stimulierung von Abwehrzellen und hält die Schleimhäute feucht.
- Das berühmte Vitamin C ist eines der wichtigsten Vitamine für das Immunsystem. Es ist aktiv an der Abwehr von Bakterien und Viren beteiligt, indem es aktivierte T-Zellen unterstützt.
- Sinnvoll ist die Kombination mit Mineralstoffen, wie zum Beispiel Zink, welches die Bildung von Gedächtniszellen fördert und an der Produktion von Antikörpern beteiligt ist.
- Magnesium und Selen sind wiederum essenziell für die Aktivität und Beweglichkeit von Fresszellen.
- Vorsicht ist auch bei Medikamenteneinnahmen geboten, da manche Arzneimittel die Aufnahme von ebenjenen Mikronährstoffen hemmen.
Apotheker-Tipp
- Hände und Füße warm halten: Wenn der Körper auskühlt und sich die Wärme im Kern konzentriert, so kühlen auch die Schleimhäute in Mund und Nase aus und deren Durchblutung. Dadurch kann die Abwehrfunktion gemindert werden.
- Hände öfters am Tag waschen und desinfizieren.
- Stress so gut es geht vermeiden: die Ausschüttung von Cortisol wird unterbunden, welches die Abwehrfunktion unseres Immunsystems mindert.
- Regelmäße Nasenduschen mit Salzwasser, um die Schleimhäute zu reinigen, zu durchfeuchten und die Nasenhärchen in ihrer Funktion zu unterstützen.