Trockene Augen zählen zu den häufigsten Augenleiden. In der kalten Jahreszeit verstärken trockene Heizungsluft und Arbeiten am Computer häufig die Symptome. Auch Entzündungen und steigender Druck können unserem empfindlichen Sehorgan zusetzen.

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Das trockene Auge ist eine multifaktorielle Erkrankung der Augenoberfläche. Weltweit sind bis zu 50 % der Bevölkerung betroffen. Das trockene Auge stellt damit ein globales Problem dar. Bei allen Formen des trockenen Auges liegt eine Instabilität des Tränenfilms vor.

Mit Augenübungen entlasten

Um unsere Augen während der eintönigen Arbeit am Bildschirm zu entlasten bzw. fit zu halten, gibt es Übungen, die ganz leicht in den Arbeitsalltag integriert werden können.

  • Die 20-20-20 Regel
    Blicken Sie alle 20 Minuten 20 Sekunden lang 20 Meter in die Ferne (ein Blick aus dem Fenster tut es auch). Falls das im Büroalltag schwer ist, versuchen Sie, Ihren Augen zumindest stündlich eine neue Perspektive zu bieten.
  • Blinzeln Sie ...
    ... 20 Sekunden lag abwechselnd mit dem linken und dem rechten Auge sowie mit beiden Augen. Das regt den Tränenfluss an und verbessert die Tränenfilmquantität und -qualität. Gähnen hilft dabei ebenfalls.
  • Palmieren
    Legen Sie die warmen Hände auf die geschlossenen Augen. Die Wärme der eigenen Hände und das zusätzliche Abdunkeln durch die Handflächen tragen zur Entspannung der Augen bei.

Tränenfilm

Der Tränenfilm besteht aus drei Schichten. Mittels der inneren Schicht haftet der Tränenfilm an der Augenoberfläche. Die mittlere, wässrige Schicht ist die stärkste Schicht. Sie enthält hauptsächlich Wasser (98 Prozent) und befeuchtet die Augenoberfläche, versorgt sie mit Sauerstoff und transportiert Fremdkörper und Abfallprodukte ab. Die äußere Schicht des Tränenfilms ist die Fettschicht aus Drüsen im Lidrand. Sie verhindert, dass die wässrige Schicht verdunstet. Ist der Tränenfilm instabil, kommt es zu einem Teufelskreis: zu Entzündungen, zu „zu konzentrierten“ Tränen und in Folge zur Schädigung der Augenoberfläche.

Viele Auslöser

Zu den vielfältigen Beschwerden von trockenen Augen zählen Jucken, Brennen, Fremdkörper-/Trockenheitsgefühl, Lichtempfindlichkeit, Tränen der Augen etc. Die Lebensqualität kann bei mäßig bis schwerer Ausprägung erheblich beeinträchtigt sein. Die Produktion des Tränenfilms nimmt generell mit zunehmendem Alter ab, was Frauen stärker betrifft als Männer. Weitere Faktoren, die sich auf die Benetzung des Auges auswirken können, sind Grunderkrankungen wie Rheuma, Darm- und Hauterkrankungen, Diabetes, Sjögren-Syndrom, Allergien u. s. w. sowie Medikamente (Beta-Blocker, Antihistaminika, Psychopharmaka, Schmerzmittel …).Mannigfache weitere Faktoren wie Augenoperationen, Kontaktlinsen oder die Menopause, aber auch äußere Einflüsse, u. a. Klimaanlagen, Computerarbeit, trockene Heizungsluft etc. erhöhen das Risiko für ein trockenes Auge.

Individuelle Therapie

Ziel der Therapie ist die Wiederherstellung des Gleichgewichts und der Stabilität des Tränenfilms. „Es handelt sich beim trockenen Auge um eine chronische Erkrankung, die eine personalisierte und langandauernde Behandlung erfordert. Die Betroffenen müssen lernen, mit ihrer Erkrankung zu leben“, so Dr. Ingrid Boldin von der Universitäts-Augenklinik in Graz. Zu den allgemeinen unterstützenden Maßnahmen wie Kontaktlinsen/Rauchen/Luftzug vermeiden, beim Autofahren wegen der Lüftung Brille verwenden, häufiges gewolltes Blinzeln v. a. bei der Bildschirmarbeit, hohe Luftfeuchtigkeit und optimale Ernährung sind Tränenersatzmittel das A und O jeder Behandlung. Die meisten Tränenersatzmittel haben einen hohen Wasseranteil von 90 %. Sie unterscheiden sich durch ihre Fließfähigkeit, Konzentration und Zusätze.

„Ist die Augenoberfläche geschädigt oder muss über einen längeren Zeitraum häufig eingetropft werden, sind unkonservierte Tränenersatzmittel vorzuziehen“, warnt die Expertin. Das gilt auch für Kontaktlinsenträger:innen, bei chronischen Entzündungen, nach refraktiver Chirurgie, nach Punktum-Verschluss und bei Allergie oder Überempfindlichkeit auf Konservierungsmittel.

Meibom-Drüsen-Dysfunktion

Hinter einem trockenen Auge verbirgt sich oft eine Dysfunktion der Meibom-Drüsen. Wenn die Drüsen am Augenlid nicht richtig funktionieren und nicht genug an Öl produzieren, kann dies zu einem instabilen Tränenfilm führen. Hier ist die Lidrandpflege wirksam: Zuerst werden die Lidränder 1–2 x täglich mit warmen Umschlägen für 5–15 Minuten erwärmt. Anschließend werden die Lidranddrüsen massiert, um das Fett aus den Meibom-Drüsen zu drücken. Zur Massage eignen sich Stoffwindeln, Wattestäbchen oder Lidreinigungstücher.

Bei mäßig bis schwerer Entzündung der Lidränder können antibiotische oder antiseptische Salben indiziert sein.

Uveitis: Entzündung der Augenhaut

Die Uveitis ist ein Sammelbegriff für viele verschiedene entzündliche Erkrankungen des Augeninneren. Sie gehen von den Strukturen der Uvea (mittlere Augenhaut) aus. Die Uvea selbst besteht aus der Regenbogenhaut, dem Ziliarkörper und der Aderhaut. In Österreich gibt es ca. 1.600 Neuerkrankungen pro Jahr. Die Patient:innen sind meist sehr jung, im Durchschnitt um die 40 Jahre, wobei Kinder und Jugendliche mit ca. 13 % einen relativ großen Anteil davon ausmachen. Bis heute erblinden 5–20 % der Betroffenen, weil die Erkrankung zu spät erkannt oder inadäquat therapiert wird. Expert:innen warnen daher: Ein rotes Auge kann eine harmlose Bindehautentzündung sein oder eine zur Erblindung führende Uveitis anterior. Wenn bereits früher eine Rötung oder Entzündung des Auges aufgetreten ist, ist dies ein Warnhinweis. Etwa 70 % der Patient:innen, die bereits eine Entzündung innerhalb des Auges hatten, bekommen wieder eine. Besondere Vorsicht ist auch bei Kindern geboten: Kinder mit juveniler idiopathischer Arthritis – einer chronisch entzündlichen Gelenkerkrankung – sollten unbedingt regelmäßige augenärztliche Kontrollen wahrnehmen.

Entzündungen des Auges können durch Infektionen mit Bakterien, Viren, Pilzen etc. oder ohne Infektion entstehen. Sie stehen mit einer Vielzahl von Systemerkrankungen (Autoimmunprozesse bei rheumatologischen und dermatologischen Erkrankungen) in Verbindung. Das Ziel der Therapie ist es, jegliche Entzündungen zu unterdrücken. Achtung: Auch eine niederschwellige Entzündung kann zu dauerhaften Schäden am Auge führen. Bei der anterioren Uveitis kann Cortison eingesetzt werden.

Uveitis: Entzündung der Augenhaut

Abhängig vom Schwerpunkt der Entzündung innerhalb des Auges unterscheidet man:

  • Entzündung der Iris und des Ziliarkörpers (Uveitis anterior)
  • Veränderungen des Glaskörpers (Uveitis intermedia)
  • Netzhaut-, Aderhautentzündung (Uveitis posterior)
  • Alle drei Regionen entzündet (Panuveitis)

Symptome der Uveitis sind:

  • Rotes Auge, Schmerzen, verschleiertes Sehen v. a. bei akuter vorderer Uveitis
  • Schleichender Verlauf mit langsamer Sehverschlechterung, kaum Beschwerden (keine Rötung, keine Schmerzen) v. a. bei Uveitis intermedia sowie Uveitis anterior bei Kindern
  • Sehverschlechterung ohne Rötung des Auges v. a. bei Uveitis posterior

Risikofaktor Augendruck

Das Glaukom ist weltweit der zweithäufigste Grund für Erblindung. Da die Bevölkerung immer älter wird, könnte es in Österreich zwischen 2010 und 2030 zu einer 43-prozentigen Zunahme der Erkrankung kommen. Dabei ist der erhöhte Augendruck nur ein Risikofaktor für den Sehnerv. Der grüne Star ist eine chronische, progressive Schädigung des Sehnervs mit fortschreitenden Gesichtsfelddefekten. Das Heimtückische am Glaukom ist, dass es lange symptomlos bleibt. Erst wenn 97 % der Sehnervenfasern verloren sind, fällt es einem selbst auf.

Die Senkung des Augeninnendrucks mithilfe von Medikamenten ist die Hauptsäule der Therapie. Leider sind die meisten Patient:innen nicht ganz so konsequent: Rund 75 % der Erkrankten tropfen nach 12 Monaten ihre Augentropfen nicht mehr ein. Das ist insofern nachvollziehbar, als die/der Erkrankte trotz der Tropfen nicht besser sieht. Im Vordergrund stehen meist die Nebenwirkungen, der gewünschten Effekt stellt sich erst Jahre später ein – insofern sollten die Erkrankten nicht müde werden, regelmäßig einzutropfen. Dabei gilt, wie bei anderen Dauertherapien am Auge, dass konservierungsmittelfreie Augentropfen zu bevorzugen sind.