Geräuschangst bei Katze und Hund bedeutet eine starke Einschränkung des Wohlbefindens, die nicht sein muss. Eine einfühlsame Gewöhnung an ungewohnte akustische Reize ist in jedem Fall sinnvoll – und das nicht nur zu Silvester.
Furcht oder Angst?
Angst ist ein Begriff, der oft umgangssprachlich verwendet wird. Genau genommen müsste man in den meisten Fällen von Furcht sprechen – eine negative emotionale Stressreaktion des Körpers auf einen eindeutig identifizierbaren Auslöser (die sogenannte „Realangst“). Im Gegensatz hierzu ist Angst eine Stressreaktion des Körpers auf eine unbestimmte Gefahr.
Stressreaktionen & Körpersprache
Die Gewöhnung an Geräusche kann und sollte – wenn möglich – im Welpen- und Jungtieralter stattfinden; denn Studien zufolge entwickeln die meisten Tiere diese Angst im Laufe des ersten Lebensjahres. Unsere Tiere hören auf größere Distanz bis zu viermal besser als Menschen, haben ein größeres Frequenzspektrum sowie auch eine bessere Ortung von Geräuschen. Nicht zuletzt aus diesen Gründen wird besonders der Jahreswechsel für viele Tiere zur chronischen Stressbelastung.
Angst und Stress kann man oft an der Körpersprache des Tieres ablesen. Zeigt Ihr Hund Merkmale wie Schnauze lecken, eingezogene Ohren/Lefzen/Rute, geduckte Körperhaltung/geduckter Gang, abgewendeter Blick, in Entfernung stehen bleiben, langsame Bewegungen, „erstarren“ und hinlegen? Aber auch körperliche Signale wie erhöhte Herz- und Atemfrequenz, Haarausfall, Schuppenbildung, Schwitzen, Durchfall, Erbrechen, Körper- und Maulgeruch sowie Muskelverspannung sind mögliche Anzeichen.
Der Angst "Herrl" werden
Folgende Maßnahmen helfen, Silvester gut zu überstehen:
- Machen Sie Ihre Spaziergänge zu Zeiten und an Orten, wo eine geringe Chance auf Knallerei besteht.
- Schließen Sie alle Fenster, Rollläden und Vorhänge.
- Machen Sie bevorzugte Rückzugsorte zugänglich.
- Aktivieren Sie eine Geräuschkulisse, z. B. Radio.
- Ignorieren Sie Angstreaktionen so weit wie möglich, aber geben Sie Sicherheit und lassen Sie Ihren Hund nicht allein.
- Bieten Sie eine langanhaltende Kaubeschäftigung an.
- Achtung: Sollte Ihr Tier zu der Zeit schon kein Futter mehr aufnehmen können, spricht dies für eine ernstzunehmende Stressbelastung.
- Haben die Maßnahmen nicht geholfen, kann eine gezielt aufgebaute Verhaltenstherapie versucht werden. Es gibt z. B. die Möglichkeit der systematischen Desensibilisierung.