Wirkt Ihr Hund oder Ihre Katze plötzlich matt, antriebslos und verhält sich nicht wie gewohnt? Dann könnte vielleicht eine Erkältung die Laune Ihres geliebten Haustieres trüben. Wie Sie ihm in einem solchen Fall am besten helfen können, erfahren Sie hier.
Kalte Temperaturen sorgen nicht nur für körperliches Unbehagen; Viren und Bakterien haben dann leichtes Spiel mit unserer Immunabwehr. Nicht grundlos haben Atemwegsinfektionen in den Wintermonaten bekanntlich Hochkonjunktur. Eine mögliche Folge ist eine Erkältung.
Betroffen sein können aber nicht nur wir Menschen, auch bei unseren geliebten Vierbeinern „Hund und Katz“ sind die oberen Atemwege für Krankheitserreger eine optimale Eintrittspforte in den Organismus. Oftmals lösen Pathogene sogar ähnliche Krankheitssymptome aus wie bei uns selbst.
Auch eine Übertragung zwischen Mensch und Tier kann prinzipiell nicht ausgeschlossen werden. Aus diesem Grund sollte dem Haustier zuliebe im Falle einer Erkältung oder Grippe auf exzessive Kuscheleinheiten solange verzichtet werden, bis man wieder vollständig gesund ist.
Schnupfen mit rinnender Nase, also eine Entzündung der Nasenschleimhäute (Rhinitis), ist eine häufige Erkrankung bei Hunden und Katzen. Regen, Schnee, Kälte und die trockene Heizungsluft reizen die empfindlichen Nasen unserer Haustiere stark.
Die Rhinitis tritt als eigenständige Erkrankung auf oder am Beginn verschiedener schwerer Infektionskrankheiten wie Staupe oder Katzenschnupfen, gegen die Ihr Liebling hoffentlich geimpft ist. Nicht selten betrifft die Entzündung auch die Nasennebenhöhlen, eine Sinusitis (Entzündung der Nasennebenhöhlen) ist die Folge.
Wie erkennt man, dass das Haustier erkältet ist?
Das anfänglich oft wässrige Sekret kann sich im Krankheitsverlauf in schleimigen, eitrigen Ausfluss verwandeln.
Die Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) wiederum zeigt meist folgende Symptome: einseitiger Nasenausfluss, eventuell geschwollene Lymphknoten, Fieber, gegebenenfalls Tränenfluss und geschwollene Lider der betroffenen Seite.
Eine Einschränkung der Nasenatmung, Niesen und verkrustete Nasenlöcher sind typische Reaktionen des erkrankten Tieres. Überdies können Fieber und ein gestörtes Allgemeinbefinden auftreten, was sich wiederum in einem atypischen Verhalten äußert:
Die Tiere wirken matt, sind antriebslos und bewegen sich in der Regel auch deutlich weniger als normalerweise. Bei der älteren Katze tritt überdies meist das „Schnüffeln“ auf: Sie schnieft und niest in einem fort, wobei sie Sekret auswirft.
Was sollte man beim Tierarzt abklären?
- Es sollte abgeklärt werden, ob Fremdkörper, Pilzinfektionen oder Tumore die Ursache sein können.
- Wenn bei Katzen die Beschwerden länger andauern, kann es sich um einen chronischen Infekt des Innenohrs handeln, im Zuge dessen sich Polypen gebildet haben, die gleiche Symptome wie ein chronischer Katarrh verursachen.
- Auch Tiere können an einer Allergie leiden. Lassen sich also Viren, Bakterien oder Parasiten als Krankheitsauslöser ausschließen, sollten auch Allergene in Betracht gezogen werden.
Wie sieht die Therapie aus?
Das Freihalten der Atemwege ist die vorrangige Maßnahme, denn durch die angeschwollenen Nasenschleimhäute bekommt das Tier nur schwer Luft.
Im Falle einer Allergie sollte, wenn möglich, der Kontakt mit allergenen Substanzen wie zum Beispiel bestimmten Futtermitteln, Pollen, Einstreu etc. vermieden werden.
Zudem ist die Einnahme schleimlösender Medikamente ratsam. Ihr Tierarzt weiß, was am besten geeignet ist.
Eine langwierige Erkrankung kann eine Langzeitbehandlung mit rezeptpflichtigen Antibiotika erforderlich machen – auch im Sinne einer Vorbeugung gegen weitere bakterielle Infektionen.
Das können Sie tun:
- Wenn ein anhaltender nasaler Ausfluss zu erkennen ist, kann das regelmäßige Abtupfen mit einem feuchten Tuch Linderung verschaffen. Dadurch lassen sich auch wunderbar Verkrustungen an den Nasenöffnungen des Tieres entfernen.
- Der Nasenspiegel kann zusätzlich mit Vaseline eingecremt werden.
- Zu den entzündungs- und schleimhautabschwellenden Maßnahmen zählen die Verabreichung von geeigneten Nasentropfen (Beratung beim Tierarzt), das Anfeuchten der Nasenschleimhaut mit einem Luftbefeuchter oder die Anwendung von physiologischer Kochsalzlösung zur Nasenspülung sowie haustier-geeignete Nasen-Öle aus der Apotheke.
- Wem es gelingt, das Tier unter ein Tuch zu bekommen, kann mit ihm eine gemeinsame Inhalationstherapie durchführen. Durch die vertraute Nähe „seines Menschen“ akzeptiert das Haustier möglicherweise diese Behandlungsform. Vor allem bei Katzen dürfte sich das aber schwierig gestalten.
Apotheker-Tipp
- Das geschwächte Immunsystem des Haustieres sollte nicht mehr als notwendig belastet werden: Deshalb sollten die Futterschüsseln regelmäßig gewechselt werden und die Räumlichkeiten, in denen sich das Tier vorwiegend aufhält, nicht zugig sein. Meist hat das Tier ohnehin ein Körbchen oder wählt selbstständig einen angenehmen Rückzugsort.
- Die Fütterung muss bei einer Erkältung nicht grundlegend verändert werden. Ratsamer ist es, wie gewohnt fortzufahren. So wird gegebenenfalls auch die Tablettenverabreichung durch ein gewohntes oder ein besonders wohlschmeckendes Futter erleichtert. Das Trockenfutter etwas anzufeuchten erleichtert die Nahrungsaufnahme.
- Wichtig ist zudem, dass das Tier ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt, selbst wenn der Appetit und das Durstgefühl durch die Erkrankung gemindert sind.
- Außerdem: Verwöhnen ist ausdrücklich erlaubt!
Heilpflanzen helfen
Unsere Arzneipflanzen helfen nicht nur uns Menschen, sondern auch den Tieren. So verschaffen getrocknete Heilkräuter oder Reinöle aus Kamille, Eukalyptus, Pfefferminze, Lavendel und Latschenkiefer – zum Beispiel zu Inhalationslösungen aufbereitet – Linderung.
Ein verdünnter Kamillenextrakt hilft bei einer wunden Nase. Es empfiehlt sich im Regelfall auf Fertigpräparate zurückzugreifen. In Ihrer Apotheke bekommen Sie je nach Bedarf die passenden Verabreichungsformen für eine unkomplizierte Anwendung wie Tees, Tinkturen, Tabletten, Tropfen, Sirup, Presssaft, Pulver, Pellets, Salben und Gele.
Bei der Verwendung von Tees ist darauf zu achten, wie sie zubereitet werden müssen. Über genaue Anwendungshinweise und eventuelle Ausnahmen berät Sie Ihr Apotheker.
Homöopathie unterstützt
- Allium cepa: bei tränenden Augen, scharfem Nasensekret, Verschlechterung bei Wärme und Hitze, besser an der frischen Luft
- Euphrasia: bei scharfen, wundmachenden Tränen, mildem Nasensekret, leichtem, trockenen Husten
- Aconitum napellus: bei heißer trockener Haut, plötzlich einsetzendem Fieber, war Zugluft ausgesetzt
- Sticta pulmonaria: bei trockenem Schnupfen, verstopfter Nase, Niesen
- Ferrum phosphoricum: bei unklaren, fieberhaften Erkrankungen
- Echinacea purpurea: zur Stärkung des Immunsystems
Je nach Arzneimittelbild können weitere Homöopathika eingesetzt werden. Auch Kombinationspräparate und Schüßler Salze sind geeignet.
Text von Lukas Klamert