Wir haben für Sie die häufigsten Fragen und Antworten zum Thema e-Medikation zusammengefasst. Mit der e-Medikationsliste hat man eine Übersicht über alle eigenen Medikamente.
In Österreich nehmen zwei Millionen Menschen regelmäßig fünf oder mehr Medikamente ein. Das Risiko unerwünschter Wechselwirkungen ist dabei nicht zu unterschätzen. Mit der e-Medikation können solche unerwünschten Wirkungen vermieden und die Sicherheit der Patienten erhöht werden.
1. Was ist die e-Medikation?
Die e-Medikation ist eine Funktion der elektronischen Gesundheitsakte (ELGA). Von Ärzten verordnete und in der Apotheke abgegebene Medikamente werden in der so genannten „e-Medikationsliste“ ein Jahr lang gespeichert. Ist diese Frist abgelaufen, wird das jeweilige Arzneimittel automatisch aus Ihrer Liste gelöscht.
In Ihrer eigenen e-Medikationsliste können Sie alle ärztlich verordneten Medikamente einsehen. Sie finden diese im ELGA-Portal (zum Login geht es rechts oben). Für den Zugang zum Portal wird eine Bürgerkarte oder eine Handy-Signatur benötigt (beides ist vollkommen kostenlos).
2. Hat auch mein Apotheker Zugriff auf meine e-Medikationsliste?
Auch die österreichischen Apotheken sind nunmehr mit dem e-card-System ausgestattet. Das bringt große Vorteile für die Patienten im Sinne von mehr Arzneimittel- und Patientensicherheit durch lückenlose Dokumentation der individuellen Medikation.
Die e-Medikation erlaubt es, die pharmazeutische Beratung der Menschen in den Apotheken, etwa in Bezug auf Arzneimittel-Wechselwirkungen und Polymedikation (wenn ein Patient dauerhaft mehrere Medikamente einnimmt), zu optimieren.
Einsicht nur mit e-card: Wird die e-card in der Apotheke gesteckt, kann die gesamte e-Medikationsliste für eine Wechselwirkungs-Prüfung oder Beratung des Patienten abgerufen werden, und es können rezeptfreie Medikamente eingetragen werden. So wird mit der e-Medikation ein digitales Arzneimittelprofil des Patienten erstellt.
3. Was ist das für ein Code auf meinem Rezept?
Beim Ausdruck eines Rezepts wird künftig ein Code mit ausgedruckt. Durch das Scannen des Codes auf Ihrem Rezept kann die Apotheke die Abgabe der verordneten Medikamente in der e-Medikation auch ohne die e-card speichern. Das allein reicht aber nicht aus, um Ihre gesamte e-Medikationsliste einzusehen – hierfür muss die e-card gesteckt werden.
4. Wie profitiere ich von der e-Medikation?
Unerwünschte Wechselwirkungen von Medikamenten sind ein Risiko für Patienten. Drei Arzneimittel gemeinsam eingenommen können statistisch gesehen drei Wechselwirkungen auslösen. Bei fünf Arzneimitteln sind bereits zehn Wechselwirkungen möglich.
Dabei sind besonders auch die rezeptfreien Medikamente zu beachten, die eine entgegen den Erwartungen hohe Rate an Wechselwirkungen verursachen. Mengenmäßig betrachtet ist jede zweite Arzneimittel-Packung, die in der Apotheke verkauft wird, ein rezeptfreies Präparat.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen treten öfter auf als man denkt: Manche Blutgerinnungshemmer vertragen sich nicht mit rezeptfrei erhältlichen Schmerzmitteln. Blutdrucksenker harmonieren oft nicht mit Entwässerungsmitteln. Selbst manche auf den ersten Blick unverfänglichen Teesorten, Mineralien oder Vitamine können die Wirkung von Medikamenten beeinflussen – also zum Beispiel verstärken oder abschwächen.
Gut zu wissen:
Mit der e-Medikationsliste haben auch die weiteren ELGA-Gesundheitsdienstleister – also zum Beispiel der Arzt, eine Ambulanz oder ein Spital – einen Überblick über verordnete und in der Apotheke erstandene Medikamente. Damit können auch diese auf unerwünschte oder sogar gefährliche Wechselwirkungen prüfen und unnötige Doppelverschreibungen vermeiden.
5. Wie wird sich die e-Medikation weiterentwickeln?
Es ist eine Software in Entwicklung, mit der jede Apotheke auf Basis der e-Medikationsdaten und des aktuellen Rezepts oder Einkaufs rezeptfreier Medikamente ein automatisches Screening auf arzneimittelbezogene Probleme durchführen kann.
Dabei wird das Arzneimittelprofil des Patienten auf Wechselwirkungen und eventuell vorliegende Doppelmedikationen geprüft. So können etwaige Probleme verhindert werden, noch bevor der Patient mit der Einnahme des betroffenen Medikaments beginnt. Damit wird die Arzneimittelsicherheit für die Patienten maßgeblich verbessert.