Für Menschen, die unter dem Blütenstaub von Hasel, Erle, Birke und Co leiden, ist der Frühling kein Vergnügen. Dazu nehmen Pollenallergien zu und werden immer vielfältiger. Wir haben die wichtigsten Fragen zum Thema Allergien für Sie zusammengefasst.

Artikel drucken

Wie verläuft die heurige Pollensaison?

Die Frühlings-Vorboten Hasel und Erle eröffneten bereits Anfang Februar die Pollensaison. Die Esche legte einen rekordverdächtigen Frühstart hin – rund einen Monat früher als im langjährigen Schnitt – und die Tagesbelastungen erreichten enorme Werte. Allergiker:innen, die auf Esche reagieren, können aufgrund von möglichen Kreuzreaktionen auch auf Forsythien, Olivenbäume, Flieder, Jasmin und Liguster (allesamt Ölbaumgewächse) reagieren. Mit den milden Temperaturen kam auch ein verfrühter Start der Birke. Danach folgt die Blüte der Gräser, die voraussichtlich ähnlich stark wie bereits im Vorjahr sein wird. Grundsätzlich gilt: An warmen (über 10°C), sonnigen und trockenen Tagen ist mit Belastungsspitzen zu rechnen. Niederschläge mildern die Belastungen.

Welche Symptome sind bekannt und wie kann man sie lindern?

In Österreich gibt es rund eine Million Pollenallergiker:innen – vermutlich liegt die Dunkelziffer jedoch weitaus höher. „Heuschnupfen“ ist die umgangssprachliche Bezeichnung für die medizinische Diagnose „allergische Rhinitis“. Die Symptome sind dabei individuell unterschiedlich: Niesanfälle sowie eine juckende, laufende oder verstopfte Nase sind sehr verbreitet. Typisch sind aber auch gerötete, tränende oder juckende Augen sowie Husten. Es können auch Hautreaktionen inklusive Juckreiz auftreten. Manche juckt es sogar in den Ohren oder am Gaumen, andere leiden unter Magen-Darm-Beschwerden. Das Ausmaß einer unbehandelten allergischen Rhinitis ist allerdings deutlich größer, als es auf den ersten Blick erscheint. Denn die allergische Reaktion kann sich
von den oberen Atemwegen in Richtung Lunge ausweiten und Asthma auslösen (sogenannter Etagenwechsel).

Der einfachste und sicherste Weg, um Allergiesymptome auf einem Minimum zu halten, ist die Vermeidung der auslösenden Allergene. In Zeiten mit allergischen Symptomen kann die sogenannte „symptomatische“ Behandlung Linderung verschaffen. Dafür eignen sich Salben, Nasentropfen, Augentropfen und Asthma-Sprays. Langfristige Erleichterung bietet die allergen-spezifische Immuntherapie, die auch unter den Begriffen Allergie-Impfung oder Hyposensibilisierung bekannt ist. Als vielversprechendes komplementäres Behandlungssystem gilt die Traditionelle Chinesische Medizin. Gezielte phythotherapeutische Arzneien sowie Akupunktur sind sehr gut geeignet, um rasch eine Besserung zu erzielen, und auch, um eine längerfristige Umstimmung des Organismus zu erreichen.

Allergenvermeidung – wie geht das?

  • Draußen getragene Kleidung ausziehen, nicht im Schlafzimmer ablegen, Haare waschen
  • Überlegter Aufenthalt im Freien
  • Pollenschutzgitter vor den Fenstern, Pollenfilter im Auto
  • Die Pollenkonzentrationen ist an den Küsten und in den Bergen niedriger.
  • Ein Mund-Nasen-Schutz schützt bis zu einem gewissen Grad vor Pollen.
  • Urlaube sollte man vor allem in Küstenregionen und im Hochgebirge planen,

hier ist die Belastung am geringsten.

Allergien sind doch nur im Frühjahr ein Problem, ist doch halb so wild?

Wir sind heute beinahe das ganze Jahr über mit Allergenen konfrontiert. Neben den „klassischen“ Frühjahrsblühern gibt es auch Pflanzen wie Ragweed, die erst im Spätsommer zu Belastunsgspitzen führen. Generell beginnt die Blüte aufgrund der klimatischen Veränderungen immer früher, hört später auf und wird teils auch intensiver.

Auch exotische Pflanzen wie Oliven- und Feigenbäume, die vermehrt in den österreichischen Gärten zu finden sind, haben ein hohes allergenes Potenzial. Ein weiteres Problem: Kreuzreaktionen. Das bedeutet, dass Allergiker:innen nicht nur auf ein Allergen aus einer Allergenquelle reagieren, sondern auch gegen strukturell ähnliche Allergene in anderen Pflanzen/Nahrungsmitteln.

Wie kann ich meine Beschwerden im Überblick behalten?

Wie erwähnt sollte der Kontakt zu den Allergieauslösern möglichst gemieden werden. Das gelingt durch die Services des Polleninformationsdienstes. Die Website www.polleninformation.at wurde weiterentwickelt und von Grund auf neu aufgebaut.

Die wichtigsten Informationen kann sich jede/r Nutzer:in nun durch interaktive Elemente, sogenannte „Widgets“, personalisiert für seine Bedürfnisse auf der Startseite einstellen: unter anderem der aktuelle Pollenflug, das Pollen-Tagebuch oder die Belastungslandkarte. Das Update verwendet zu den lokale Pollen- und Symptomdaten der Nutzer:innen nun auch Wetterdaten und berechnet den Einfluss von Ozon, Feinstaub & Co. Sie wollen alle Infos auf Ihr Handy? Laden Sie sich die Pollen+ App runter.

qrcode_PollenApp - © APOVERLAG
© APOVERLAG

Welche Rolle spielen Grünflächen für die menschliche Gesundheit?

Der jüngst veröffentlichte Forschungsbericht „Wald, Bäume und menschliche Gesundheit“ unter Leitung der „International Union of Forest Research
Organizations“ bewertet erstmals die wissenschaftliche Datenlage zu den vielfältigen gesundheitsfördernden Wirkungen von Wäldern, Bäumen und Grünflächen weltweit. Eines der zentralen Ergebnisse: Die positiven gesundheitlichen Auswirkungen von Wäldern und Grünflächen – wie unter anderem Steigerung des
psychischen Wohlbefindens, Reduktion von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und allgemeine Verringerung der Sterblichkeit – überwiegen die negativen bei weitem. So liegt etwa ein Missverständnis vor, wenn man städtische Grünflächen und Bäume für verstärkte Pollenallergien verantwortlich macht.

Die allgemeine Zunahme an Allergien betrifft vornehmlich reichere Länder und ist hauptsächlich das Ergebnis eines naturfernen und ungesunden Lebensstils, verstärkt durch den Klimawandel, der unter anderem durch höhere Temperaturen die Pollensaison verlängert, so der Bericht. „Wir sehen hier eine falsche Entwicklung im Verhältnis von Mensch und Natur“, so die Forscher:innen. Auch die Verringerung der Luftverschmutzung sei ein wichtiger Weg, um die Gesundheit der Menschen zu verbessern. Einige Studien deuten darauf hin, dass Luftschadstoffe die Allergenität von Pollen erhöhen. Umgekehrt tragen Bäume und Grünflächen insgesamt zu einer gesünderen Umwelt bei und können die Luftverschmutzung, insbesondere in Städten, verringern.