11 besonders häufige Beschwerden von werdenden Müttern im Überblick:
Vor allem in den ersten drei Monaten einer Schwangerschaft arbeitet der Körper auf Hochtouren: Die Hormonausschüttung wird enorm gesteigert, die Organe stellen sich auf die Versorgung und das Wachstum des Kindes ein.
Damit gehen auch einige Beschwerden oder kleine „Peinlichkeiten“ einher. In den meisten Fällen klingen diese aber spätestens nach der Geburt von alleine ab. Bei Unsicherheiten oder wenn es um die Einnahme von Medikamenten geht, sollte man sich mit dem Arzt oder Apotheker absprechen.
1. Guter Schlaf kann zur Herausforderung werden
Wenn Sie nicht einschlafen, nicht durchschlafen oder keine bequeme Schlafposition finden können, sind Sie keineswegs allein. Guter Schlaf kann in der Schwangerschaft eine Herausforderung werden, besonders, wenn Sie gewohnt sind, auf dem Bauch oder Rücken zu schlafen. Beide Positionen können in der Schwangerschaft Probleme machen.
Versuchen Sie, sich während des ersten Drittels der Schwangerschaft anzugewöhnen, auf der linken Seite zu schlafen. Diese Schlafposition ist gut für Ihr Kind, denn Blut und Nährstoffe fließen in optimaler Weise in die Plazenta. Öfter hört man: „Schlaft so viel ihr könnt, bevor das Baby kommt.“
Leider ist es aber so, dass spätestens im dritten Trimester die Tritte des Babys so stark zu spüren sind, dass man davon aufwacht. Tritt Ihr Baby gerne „nach hinten“, also in die Organe, kann das auch recht unangenehm sein.
2. Extreme Übelkeit kann aufkommen
Übermäßiges Schwangerschaftserbrechen, Hyperemesis gravidarum, beginnt in der frühen Schwangerschaft. Es nimmt in seiner Intensität meist vor der 14. Schwangerschaftswoche ab, kann aber auch länger anhalten, selten sogar während der gesamten Schwangerschaft bestehen bleiben.
Hyperemesis tritt bei bis zu zwei Prozent der Schwangeren auf und ist einer der häufigsten Gründe für einen Krankenhausaufenthalt während der frühen Schwangerschaft.
Von Hyperemesis spricht man, wenn das Erbrechen mehrere Male am Tag auftritt und eine Aufnahme von Speisen und Getränken ohne Erbrechen nicht möglich ist.
Es ist wichtig, auf ausreichende (schluckweise) Flüssigkeitsversorgung zu achten und – wann immer möglich – in vielen kleinen Portionen zu essen.
Neben Präparaten mit Ingwer und Vitamin B6 kommen in der Selbstmedikation Akupressurbänder, die am Handgelenk getragen werden, infrage. Weitere Tipps finden Sie in diesem Artikel zum Thema Schwangerschaft und Übelkeit.
3. Schwangerschaftsdemenz
Die Vergesslichkeit kann z. B. durch die überwältigenden Gefühle während einer Schwangerschaft ausgelöst werden. Werdende Mütter müssen so viel für die Geburt und das Leben mit ihrem Baby vorbereiten – da darf man den Kopf schon mal ziemlich voll haben. Außerdem schlafen viele Schwangere gegen Ende der Schwangerschaft schlecht – und das treibt das Stresshormon Kortisol in die Höhe. Steigt der Kortisolspiegel, nimmt die Vergesslichkeit zu.
Aber auch rund um die Geburt und die Stillzeit kann sich eine „Demenz“ einstellen. Die Spiegel von Progesteron und Östrogen fallen mit der Geburt ab, während jene von Oxytocin und Prolaktin ansteigen. Diese fördern die Bindung zwischen Mutter und Kind. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Aufmerksamkeit der Mutter vor allem anfangs so sehr auf das Baby gerichtet ist, dass andere Dinge leichter vergessen werden.
4. Die Blase drückt
Ständiger Blasendruck und eventuell mehrere nächtliche Toilettengänge sind eine ganz typische Veränderung. In den ersten Schwangerschaftswochen liegt der häufige Harndrang am Progesteron, einem der Schwangerschaftshormone.
Später übt das wachsende Baby Druck auf die Blase aus. Sie fühlt sich voll an, selbst wenn Sie gerade auf der Toilette waren.
5. Sensibler Busen
Die Brüste wachsen. Sie können weh tun, sich schwer und heiß anfühlen. Bei manchen Schwangeren wird der Busen so sensibel für Berührungen, dass ihnen selbst ein Nachthemd unerträglich scheint.
Die Empfindsamkeit wird nach drei Monaten stark nachlassen, sobald sich Ihr steigender Hormonspiegel stabilisiert hat.
6. Geschwollene Hände und Füße
Ihr Körper lagert in der Schwangerschaft Wasser ein – das ist ganz normal. Das hängt mit dem erhöhten Blutbedarf in der Schwangerschaft zusammen. Die Gewebeflüssigkeit ist meistens unauffällig im Körper verteilt.
Von Ödemen spricht man, wenn diese zu Schwellungen führen. Sie treten meist an den Beinen, Füßen und Knöcheln auf.
Trinken Sie viel Wasser – paradoxerweise erreichen Sie damit, dass weniger Wasser in Ihrem Körper aufgestaut wird, und legen Sie Ihre Füße so oft wie möglich hoch.
7. Haut und Haar
Manche Frauen gehören zu den Glücklichen, deren Haut in der Schwangerschaft strahlend schön wird. Einige aber bekommen Hautprobleme, unter anderem Akne. Vor allem im ersten Drittel der Schwangerschaft könnten Sie Pickel bekommen. Schuld daran sind – wie bei so vielen Nebenwirkungen der Schwangerschaft – die Hormone.
Waschen Sie sich zweimal täglich mit möglichst pH-neutraler Seife oder einer Reinigungsmilch. Wenn Sie eine Feuchtigkeitscreme verwenden, dann möglichst eine, die kein Öl enthält. Fragen Sie Ihren Apotheker.
Haare können an allen möglichen Stellen zu sprießen beginnen, an Orten, an denen wir gut und gerne auf den Flaum verzichten können: Schultern, Rücken, Bauch und teilweise auch im Gesicht. Doch auch das vergeht wieder.
8. Sodbrennen
Sodbrennen (Reflux) ist eine unangenehme Erscheinung, die unter anderem hormonell durch die „auflockernde“ Wirkung des Progesterons auf den Magenschließmuskel bedingt sein kann.
Kalmus, Kamille und Leinsamen sind u.a. als natürliche Helfer bei Reflux-Beschwerden bekannt.
Oft hilft es schon, sich an ein paar einfache Maßnahmen zu halten:
- Öfter kleinere Mahlzeiten zu sich zu nehmen.
- Nach dem Essen aufrecht zu bleiben.
- Nachts mit leicht erhöhtem Oberkörper zu schlafen.
- Auf frittierte, scharfe, saure Speisen und Süßigkeiten zu verzichten.
- Keinen Kaffee und Alkohol zu trinken (letzterer ist in der Schwangerschaft ohnehin ein Tabu).
Wenn die genannten Maßnahmen nicht ausreichen, sind Antacida die Mittel der ersten Wahl zur Behandlung von schwangerschaftsinduziertem Sodbrennen. Mit diesem Fachbegriff sind Medikamente gemeint, die bei säurebedingten Magenproblemen helfen. Sie können in der gesamten Schwangerschaft angewendet werden. Lassen Sie sich hierzu am besten von Ihrem Apotheker beraten.
9. Verstopfung
In der Schwangerschaft entspannt sich die Darmmuskulatur. Der Darm arbeitet langsamer. In der Folge treten häufig Verstopfung und/oder Blähungen auf. Die meisten Abführmittel sowie Einläufe dürfen während der Schwangerschaft nicht eingenommen werden. Eine ballaststoffreiche Ernährung kann Abhilfe schaffen.
10. Hämorrhoiden
Ein Hämorrhoidalleiden kann – genau wie Krampfadern – entstehen, wenn der Druck im Venensystem ansteigt. In der Schwangerschaft werden vergrößerte Hämorrhoiden durch den Druck, den die wachsende Gebärmutter ausübt, begünstigt.
Wie bereits erwähnt, leiden Schwangere zusätzlich häufig unter Verstopfung und pressen daher stärker beim Stuhlgang – auch das erhöht den Druck auf die Gefäße.
Bereits bei den ersten Anzeichen sollte mit einer Behandlung begonnen werden. Mit guter Pflege, die bereits ab dem ersten Jucken in der Po-Region beginnt, kann das Leiden erträglicher gemacht werden. Da nicht alle Mittel für Schwangere und Stillende geeignet sind, sollte man sich für jede Salbe und für jedes Medikament professionellen Rat holen.
Die gute Nachricht zum Schluss: Nach der Geburt bilden sich vergrößerte Hämorrhoiden oft von alleine zurück.
11. Bluthochdruck und Präklampsie
Schwangerschaftshypertonie (Bluthochdruck während der Schwangerschaft) tritt erstmals ab der 20. Schwangerschaftswoche mit Blutdruckwerten ab 140/90 mmHg auf.
Präklampsie (Schwangerschaftsvergiftung) ist eine nur in der Schwangerschaft auftretende Erkrankung. Sie ist durch erhöhten Blutdruck, vermehrte Eiweißausscheidung im Urin und Wassereinlagerungen gekennzeichnet. Bei einer Präklampsie kann die Plazenta nicht mehr richtig durchblutet werden. Das Kind bekommt dadurch nicht genug Sauerstoff und Nährstoffe.
Eine leichte Präklampsie kommt häufiger vor, etwa eine von zehn Erstgebärenden ist betroffen.
Die Vorsorge umfasst eine regelmäßige Überwachung des Blutdrucks und die Kontrolle des Urins.