Pro Tag produzieren die Nieren etwa eineinhalb bis zwei Liter Harn. Seine Zusammensetzung kann wichtige Hinweise auf einige Stoffwechselstörungen sowie auf Erkrankungen der Niere und der ableitenden Harnwege geben.

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Allgemeines

Die Untersuchung des Harns zählt zu den ältesten diagnostischen Spezialitäten der Medizingeschichte und hat auch heute noch einen hohen Stellenwert. Es werden zwei Formen von Harnmaterialien untersucht:

  • Spontanharn
  • Sammelurin (meist 24-Stunden-Harn)

Die wichtigsten Werte

Leukozyten

Die vermehrte Ausscheidung von weißen Blutkörperchen (Leukozyten) im Harn ist ein wichtiges Leitsymp- tom bei entzündlichen Erkrankungen der Nieren und/oder der Harnwege. Bei Frauen ist ein positiver Leukozytenbefund im Urin aufgrund von Verunreinigungen durch Vaginalsekret sowie häufigere Harnwegsinfekte häufig. Besondere Bedeutung hat die Leukozyturie bei der chronischen Nierenbeckenentzündung, da sie häufig das einzige Zeichen zwischen den akuten Schüben ist.

Blut (Hämaturie)

Die sorgfältige Abklärung der Ursache ist unbedingt erforderlich. Dies gilt sowohl für die Mikro- als auch die Makrohämaturie, die schon mit bloßem Auge als Rotfärbung des Harns sichtbar (Blutbeimengung von mehr als 0,5 ml Blut/1 l Harn) ist. Als Ursache kommen Nierensteine, Nierenentzündung, Infektionen der Harnwege, Bluthochdruck mit Beteiligung der Nierengefäße, Diabetes mellitus etc. infrage.

Nitrit

Die häufigsten Erreger von Harnwegsinfektionen reduzieren das im Harn vorhandene Nitrat zu Nitrit. Nitrit im Harn ist damit ein Hinweis auf nitritbildende Keime im Harn. Dies ist umso wichtiger, da sich Harnwegs­infekte gerne auf die „Nieren schlagen“ – und das in 20 bis 30 Prozent unbemerkt. In diesen Fällen treten unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, ungeklärtes Fieber sowie Übelkeit auf. Besonders anfällig für Nierenentzündungen sind u. a. Schwangere, Senior:innen und Diabetiker:innen.

Eiweiß (Proteinurie)

Die Ausscheidung von Eiweiß im Urin ist das wichtigste Symptom von Nierenerkrankungen, die als Folge von Schädigungen des Nierengewebes auftreten. Die Untersuchung der Proteinausscheidung im Urin ist auch bei der Verlaufskontrolle eines Bluthochdrucks wichtig.

Glucose

Das häufig erste festgestellte Anzeichen für das Vor­liegen eines Diabetes mellitus ist die Ausscheidung von Glucose im Harn. Gesunde Menschen scheiden normalerweise weniger als 200 mg Glucose in 24 Stunden aus. Der Glucosewert im Urin ist normal, wenn sich der Harnteststreifen im Testfeld „Glucose“ nicht verfärbt.