Parkinson ist eine fortschreitende, neurodegenerative Erkrankung, die mit unterschiedlichen Bewegungsstörungen einhergeht.
Die Parkinson-Krankheit (lateinisch Morbus Parkinson, umgangssprachlich oft kurz "Parkinson" genannt) ist eine chronische Erkrankung des Nervensystems, die sich durch den langsamen und fortschreitenden Verlust von bestimmten Nervenzellen im Gehirn äußert, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Dopamin ist unter anderem für die Bewegungssteuerung verantwortlich. Das Absterben der Nervenzellen bewirkt einen Dopamin-Mangel und hat deshalb negative Auswirkungen auf die Koordination und die Bewegungsfähigkeit der Betroffenen.
Weltweit leiden etwa 10 Millionen Menschen an Parkinson, in Österreich sind rund 20.000 betroffen. Die Erkrankung wird meist zwischen dem 50. und 79. Lebensjahr diagnostiziert - bei Männern etwas häufiger als bei Frauen. Rund 10 % der Betroffenen erkranken vor dem 40. Lebensjahr. Die Lebenserwartung von Parkinson-Patient:innen ist etwa gleich hoch wie die von nicht-erkrankten Menschen.
Die vier Hauptsymptome der Parkinson-Krankheit sind:
- Bewegungsverlangsamung, Bewegungsarmut (Bradykinese, Akinese)Betroffene können Bewegungen nur mehr verlangsamt ausführen. Vor allem automatische Tätigkeiten wie das Gehen oder Schlucken sind erschwert. Die Patient:innen bewegen sich oft nur in kleinen Schritten fort. Auch die Mimik und Feinmotorik (z.B. Schreiben, Zuknöpfen von Kleidung, Handy-Bedienung) sind beeinträchtigt. Die Bewegungsverlangsamung bzw. Bewegungsarmut gilt in der Medizin als das Kernsymptom einer Parkinson-Erkrankung.
- Muskelversteifung (Rigor)Wenn die Muskeln dauerhaft - also auch im Ruhezustand - angespannt sind, bezeichnen Mediziner:innen das als Rigor. Durch die chronische Verspannung wird der ganze Körper steif. Für die Betroffenen ist dies sehr schmerzhaft. Oft äußert sich die Muskelversteifung auch in Fehlstellungen (z.B. vorgezogene Schultern oder gekrümmte Fingergelenke).
- Zittern (Tremor)Das vielleicht auffälligste Merkmal der Parkinson-Krankheit ist der Tremor. Dabei beginnen typischerweise Arme und Beine in Ruhe-Situationen zu zittern. Bei gezielten Bewegungen wiederum nimmt das Zittern im Regelfall ab bzw. verschwindet sogar gänzlich.
- Gang- und Gleichgewichtsstörungen (posturale Instabilität)Ebenfalls charakteristisch für Parkinson ist eine mangelnde Stabilität der aufrechten Körperhaltung. Während bei gesunden Menschen die Haltungsstabilität und Gangsicherheit durch die sogenannten Stell- und Haltereflexe geregelt wird, passiert dies bei Parkinson-Patient:innen nicht automatisch. Die Folge sind Schwierigkeiten beim Bewegen und Gehen - manche Betroffene neigen zu Stürzen.
Parallel zu diesen Hauptsymptomen können auch verschiedene Begleitsymptome auftreten. Dazu gehören unter anderem:
- Sprechstörungen
- Schluckstörungen
- Schlafstörungen
- Kreislaufstörungen
- fettglänzende Gesichtshaut durch gesteigerte Talgproduktion ("Salbengesicht")
- psychische Auswirkungen wie Depressionen oder Angstzustände
Ursachen
Parkinson entsteht durch die Veränderung einer bestimmten Kernregion im Gehirn, der so genannten "Substantia nigra" (lateinisch für "schwarze Substanz"). In diesem Bereich des Gehirns finden sich spezielle Nervenzellen, die Dopamin produzieren. Dieser Botenstoff ist unter anderem für die Steuerung von Bewegung zuständig. Bei der Parkinson-Erkrankung sterben die Dopamin-produzierenden Nervenzellen nach und nach ab. Wenn rund 60 Prozent dieser Zellen betroffen sind, kommt es zu den typischen Parkinson-Symptomen.
Warum es genau zu dem Abbau der Nervenzellen im Zuge einer Parkinson-Erkrankung kommt, konnte bis heute nicht erforscht werden. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren für die Entstehung der Krankheit verantwortlich ist. Dazu gehören unter anderem die genetische Veranlagung (bei 15 bis 20% der Betroffenen liegt eine erbliche Vorbelastung vor), das Alter, bestimmte Schadstoffe oder auch Kopfverletzungen.
Was hilft?
Parkinson ist nach derzeitigem Forschungsstand nicht heilbar. Es gibt jedoch einige Behandlungsmöglichkeiten, mit denen die Beschwerden gelindert und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessert werden können.
Medikamentöse Behandlung
Bei der Behandlung von Parkinson kommen verschiedene Wirkstoffe zum Einsatz. Einer der wichtigsten ist L-Dopa (Levodopa). Diese Substanz ist eine Vorstufe zu Dopamin und wird im Gehirn zu Dopamin umgewandelt. Wichtig ist allerdings, dass die Umwandlung zu Dopamin ausschließlich im Gehirn passiert und nicht in anderen Körperbereichen außerhalb des Gehirns, da dies unerwünschte Nebenwirkungen auslösen würde. L-Dopa kommt deshalb immer in Kombination mit einem weiteren Wirkstoff, einem sogenannten Dopa-Decarboxylase-Hemmer, zum Einsatz. Dieser zusätzliche Wirkstoff verhindert, dass L-Dopa in Dopamin umgewandelt wird, bevor es das Gehirn erreicht.
Alternativ zur L-Dopa-Therapie werden (vor allem bei jüngeren Patient:innen) häufig so genannte Dopamin-Agonisten eingesetzt. Diese Wirkstoffe sind dem Dopamin chemisch sehr ähnlich und ahmen seine Funktion im Gehirn nach. Die Dopamin-Rezeptoren im Gehirn werden dabei direkt stimuliert.
Andere Wirkstoffe, die bei der Parkinson-Krankheit zum Einsatz kommen, sind sogenannte MAO-B-Hemmer, COMT-Hemmer, Anticholinergika oder NMDA-Antagonisten.
Nicht-medikamentöse Behandlung
Zu den nicht-medikamentösen Therapieformen, die bei Parkinson zum Einsatz kommen, zählen unter anderem:
- Tiefe Hirn-Stimulation (THS)Die Tiefe Hirn-Simulation (THS) ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem Elektroden in tiefe Gehirnregionen implantiert werden. Diese sollen die krankhafte Aktivität der Nervenzellen positiv beeinflussen. In der Regel kommt diese Behandlung bei Patient:innen unter 70 Jahren zum Einsatz.
- PhysiotherapieKrankengymnastik mit dem Ziel der Verbesserung von Beweglichkeit, Körperstabilität und Reaktionsfähigkeit
- ErgotherapieÜbungen, um die Selbständigkeit möglichst gut aufrechtzuerhalten und den Alltag mit der Erkrankung besser bewältigen zu können
- LogopädieTherapiemaßnahmen zur Verbesserung etwaiger Sprechstörungen
- Psychologische Betreuung
In der Regel ist eine Kombination mehrerer dieser Therapie-Optionen am effektivsten.