Kaum eine Frau kennt sie nicht: Harnwegsinfekte. Brennen beim Harnlassen, vermehrter Harndrang, unangenehme Krämpfe und Schmerzen im Unterbauch sind typische Symptome. Cirka 60 % aller Frauen erleiden zumindest einmal in ihrem Leben eine Harnwegsinfektion (kurz: HWI).

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Durch den kürzeren Weg von After und Scheide zur Harnröhre können Bakterien etwa beim Geschlechtsverkehr leichter übertragen werden und durch die kürzere Harnröhre hinauf in die Blase wandern. Außerdem sind Schwankungen des Östrogenspiegels bei der weiblichen Immunabwehr ein Faktor, wodurch zum Beispiel nach der Menopause häufiger HWIs auftreten. Das schränkt die Lebensqualität ein und oft finden Frauen erst nach einigen wiederkehrenden Infekten das für sie passende Management gegen den HWI.

Brennen beim Wasserlassen

shutterstock_1771984331_Baden - Durch nasse Badekleidung kühlt der Unterleib aus, die Blutgefäße verengen sich und die Immunabwehr wird eingeschränkt. Das Risiko für eine Blasenentzündung steigt. - © Shutterstock
Durch nasse Badekleidung kühlt der Unterleib aus, die Blutgefäße verengen sich und die Immunabwehr wird eingeschränkt. Das Risiko für eine Blasenentzündung steigt. © Shutterstock

Typische Symptome eines HWIs sind Schmerzen beim Harnlassen wie Brennen oder Stechen, häufiger imperativer Harndrang, Urintrübung oder Blut im Harn. Mittels Teststäbchen können Leukozyten, Nitrit oder Blut im Harn gemessen werden. Diese Parameter geben zusätzlich Hinweise auf das Vorliegen einer Infektion. Treten Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost oder Schmerzen an den Flanken auf, ist die Infektion wahrscheinlich in die Nieren aufgestiegen. Dies kann lebensbedrohlich sein. Bei unkomplizierten, nicht-wiederkehrenden Harnwegsinfekten ohne vorangegangene Antibiotikagabe ist ein Standardantibiotikum als Therapie ausreichend.

Brennen beim Wasserlassen

Typische Symptome eines HWIs sind Schmerzen beim Harnlassen wie Brennen oder Stechen, häufiger imperativer Harndrang, Urintrübung oder Blut im Harn. Mittels Teststäbchen können Leukozyten, Nitrit oder Blut im Harn gemessen werden. Diese Parameter geben zusätzlich Hinweise auf das Vorliegen einer Infektion. Treten Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost oder Schmerzen an den Flanken auf, ist die Infektion wahrscheinlich in die Nieren aufgestiegen. Dies kann lebensbedrohlich sein. Bei unkomplizierten, nicht-wiederkehrenden Harnwegsinfekten ohne vorangegangene Antibiotikagabe ist ein Standardantibiotikum als Therapie ausreichend.

Antibiotika und weitere Therapieoptionen

iStock-1215943774_Wasserflasche - Bei einem Harnwegsinfekt sollte man viel trinken – mindestens zwei Liter am Tag. Mit dem Harn werden Bakterien aus der Blase herausgespült.  - © iStock
Bei einem Harnwegsinfekt sollte man viel trinken – mindestens zwei Liter am Tag. Mit dem Harn werden Bakterien aus der Blase herausgespült.  © iStock

Akute Infektionen werden meist kurzzeitig mit einem Antibiotikum behandelt. Oft wird zunächst eine Einmaldosis verschrieben. Einige Wirkstoffe werden für drei Tage angewandt. Außerdem kann D-Mannose zum Einsatz kommen. Dies ist ein Einfachzucker, der unverändert im Urin ausgeschieden wird. Er soll das Anhaften von Keimen im Urothel verhindern, indem er an die bakteriellen Pili bindet. Es handelt sich hierbei um ein Medizinprodukt. Cranberrys werden als Saft oder Extrakt in Form von Pulver oder Kapseln bzw. Tabletten eingesetzt. Sie sollen die bakterielle Anheftung an die Schleimhaut von Blase und Harnleiter hemmen, allerdings ist trotz häufiger Verwendung die Studienlage nicht eindeutig.

Bärentraubenblätter enthalten Arbutin und Methylarbutin, das im menschlichen Körper zu Hydrochinon verstoffwechselt wird. Besonders wenn der Urin alkalisch ist, entfaltet sich die Wirkung in der Blase. In Schwangerschaft und Stillzeit sind Bärentraubenblätter nicht anwendbar! Blasentees und pflanzliche Mischpräparate bestehen meist aus Brennnesselblättern, Birkenblättern, Goldrute, Orthosiphonblättern, Tausendguldenkraut, Hauhechel und vielen weiteren Kräutern. Die Mischungen sind leicht harntreibend und werden seit vielen Jahren eingesetzt.

Eine Kombination aus Propolis, Hibiscus, Gelatine und Xyloglucan soll schon im Darm Bakterien abfangen und dann eine Übertragung in die Harnwege unterbinden. Diese neue Kombination ist von der Leitlinie jedoch noch nicht beurteilt worden.

Risikofaktoren vermindern

  • Geschlechtsverkehr mit Kondom
  • Wasserlassen nach dem Geschlechtsverkehr
  • empfindliche Bereiche stets warm und trocken halten
  • kalte Füße vermeiden und feuchte Badekleidung wechseln
  • genug, aber nicht übermäßig trinken
  • keine übermäßige Intimhygiene, da dadurch die schützende Flora zerstört wird
  • Diaphragmen und spermizide Cremen vermeiden
  • Darmmikrobiom sanieren, Scheidenflora wieder aufbauen
  • Stress vermeiden und ausreichend Schlaf
  • Thermophor im Akutfall

Besonders quälend

Eine besonders quälende Form der Blasenentzündung ist die interstitielle Zystitis. Dabei handelt es sich um eine chronische Entzündung der Blasenwand, bei der die stechenden und brennenden Schmerzen sowohl beim Harnlassen als auch bei Ruhe auftreten. Wodurch sie entsteht, ist bisher noch weitgehend unklar, allerdings werden häufige Infektionen und Veränderungen an der Blasenschleimhaut als Ursachen gesehen. Auch neurologische, hormonelle, vaskuläre, allergische und immunologische Störungen werden als zugrunde liegende Auslöser in Betracht gezogen. Als Behandlung können sogenannte GAG-Schicht-Präparate direkt in die Harnblase eingebracht werden. Die Therapie ist jedoch teuer und erfolgt meist in speziellen Zentren.

Text von
Mag. pharm. Dr. Birgit Zonsics
Pharmaziejournalistin