Krämpfe im Unterleib, ein brennendes Gefühl beim Harnlassen sowie ein häufiger Harndrang sind typische Symptome eines Harnwegsinfektes. Frauen sind aufgrund ihrer Anatomie häufiger betroffen als Männer. Kommt es immer wieder zu Harnwegsinfekten, muss man nicht tatenlos bleiben, sondern kann vorbeugende Maßnahmen ergreifen. Hierzu gibt es einige Pflanzen, die in der Vorbeugung gute Hilfe leisten …
Grundsätzlich kann beim Harnwegsinfekt (HWI) zwischen oberem und unterem Infekt unterschieden werden. Beim unteren HWI können die Harnblase und Harnröhre betroffen sein, beim oberen HWI nur oder zusätzlich die Harnleiter und Nieren. Weiters kann zwischen einer unkomplizierten und komplizierten HWI unterschieden werden. Von zweiterem spricht man, wenn besondere Risikogruppen betroffen sind, spezifische Ursachen zugrunde liegen oder der HWI schwerwiegend oder langanhaltend ist. Zu den Risikofaktoren, an einem HWI zu erkranken, zählen unter anderen vorangegangene HWI, eine Antibiotikatherapie in den letzten vier Wochen, sexuelle Aktivität, Diabetes mellitus, Katheter und Hormonmangel. Zu den typischen Auslösern eines HWI zählen vor allem Bakterien, allen voran E. coli, aber auch Viren oder Pilze können Auslöser sein. Diese gelangen von außen in die Harnröhre und –blase und führen dort zu einer Entzündung. Häufig kommen die Erreger dabei aus dem eigenen Darm und gelangen von dort in die Harnröhre. Zu den Symptomen eines HWI zählen beispielsweise Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen, Unterleibsschmerzen, häufiger Harndrang, Fieber, Blut im Harn und übelriechender Urin. Ein/e Arzt/Ärztin sollte unbedingt aufgesucht werden, wenn die betroffene Person männlich, schwanger, ein Kind oder ein/e Diabetiker:in ist bzw. wenn der/diejenige Immunsuppressiva einnimmt. Außerdem ist ein Arztbesuch ratsam, wenn sich die Symptome über drei Tage nicht bessern, Blut im Harn ist, man Fieber hat oder die HWI immer wieder auftreten.
Um einem HWI vorzubeugen, können einige Maßnahmen ergriffen werden. Grundsätzlich sollte viel getrunken werden, da so Bakterien ausgespült werden. Außerdem sollte die Blase immer vollständig entleert werden und dem Harndrang nachgegeben werden, anstatt den Toilettengang hinauszuzögern. Zudem ist es wichtig, nach dem Toilettengang von vorne nach hinten zu wischen, um keine Keime in die Harnröhre zu transportieren. Nach dem Geschlechtsverkehr ist es ebenso ratsam, innerhalb von ca. 15 Minuten die Blase zu entleeren, um eventuell eingebrachte Keime wieder auszuspülen. Bezüglich der Intimhygiene sollte nur Wasser – keine Seife – verwendet sowie die Unterwäsche regelmäßig gewechselt werden. Unterkühlungen, zum Beispiel durch nasse Badekleidung oder langes Sitzen auf kaltem Untergrund, sollten vermieden werden. Zusätzlich zu diesen Basismaßnahmen gibt es pflanzliche Vorbeugung und Behandlung aus der Apotheke.
Wissenswertes: Zahlen & Fakten
Rund jede zweite Frau macht in ihrem Leben mindestens eine Blasenentzündung durch. Generell sind Frauen 4 x häufiger betroffen als Männer.
Mit bis zu zwanzig Zentimetern ist die Harnröhre des Mannes deutlich länger als die der Frau.
Die Blase hat ein maximales Fassungsvermögen von 900 bis 1.500 Milliliter. Harndrang verspürt man meist schon ab einer Füllmenge von 200 bis 500.
Bakterielle Anhaftung verhindern
Cranberrys und Preiselbeere, welche aus Amerika bzw. Europa stammen, beinhalten Wirkstoffe, die zu einer Gesunderhaltung der Harnwege beitragen. Beide Beeren enthalten unter anderem Vitamin C und Proanthocyanidine. Zweitere können das Anhaften der Bakterien an die Blasenschleimhaut verhindern und so dazu beitragen, dass Bakterien schneller ausgespült werden und keine Beschwerden verursachen.
D-Mannose ist ein Einfachzucker, der in vielen Lebensmitteln enthalten ist. In höherem Maße kommt er zum Beispiel in Äpfeln, Orangen oder Johannisbeeren vor. Wird D-Mannose eingenommen, gelangt diese unverändert in die Blase und bindet an E.-coli-Bakterien. So wird deren Anhaftung an die Blasenschleimhaut verhindert, wodurch diese wiederum beim nächsten Toilettengang ausgespült werden.
Harnwegsinfekt bekämpfen
Ist es doch zu einem Harnwegsinfekt gekommen, können verschiedene Pflanzen helfen. Hierzu gehört etwa die Goldrute. Eingesetzt werden die Echte Goldrute aus Europa und die Riesengoldrute aus Nordamerika. Sie sind leicht krampflösend, stimulieren die körpereigene Abwehr und wirken harntreibend, wodurch Erreger schneller ausgespült werden. Weiters kommt Orthosiphon zur Anwendung. Dieser wirkt krampflösend, harntreibend, gegen Pilze, kann Erreger hemmen und deren Anhaftung an die Blasenwand verhindern. Außerdem verhindert er die Bildung eines Biofilms, wodurch die Bakterien besser von der körpereigenen Abwehr erkannt werden. Der Hauhechel stammt aus Mitteleuropa und Nordafrika, wirkt harntreibend, schmerzlindernd und hat einen vermuteten Effekt auf die Wachstumshemmung von Bakterien. Rosmarin, welcher im Mittelmeergebiet beheimatet ist, wirkt harntreibend und krampflösend. Liebstöckel (aus dem Mittleren Osten und Europa) hat krampflösende, harntreibende und keimhemmende Wirkungen. Tausendgüldenkraut, welches aus Europa, Westasien, Nordamerika und Nordafrika stammt, wirkt antibakteriell. Die Bärentraube stammt aus Mittel- und Nordamerika. Ein in der Pflanze enthaltener Wirkstoff wird im Körper in einen anderen umgewandelt. Dieser wird wiederum über die Nieren ausgeschieden, wodurch er in den ableitenden Harnwegen seine leicht desinfizierende und somit keimhemmende Wirkung entfalten kann.
Die genannten Pflanzen bzw. deren Inhaltsstoffe werden häufig in Kombination verwendet, da sie sich in ihrem Wirkspektrum ergänzen und verstärken. Harntreibende Pflanzen sollten bei Problemen mit Herz oder Nieren nicht bzw. nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt/der behandelnden Ärztin zum Einsatz kommen. Bärentraubenblätter sollten nicht länger als eine Woche durchgehend und nicht öfter als fünf Mal pro Jahr verwendet werden. Lassen Sie sich von Ihrem Apotheker/Ihrer Apothekerin beraten.
Prostata: Von Kastanie zu Pfirsich
Ursächlich für die mit zunehmendem Alter häufigeren HWI bei Männern ist meist eine gutartige Vergrößerung der Prostata. Sie wird auch benigne (gutartige) Prostatahyperplasie (BPH) genannt und kann das Wasserlassen erschweren.
HWI wegen BPH
Sind die Drüsenanteile der Prostata, die um die Harnröhre angesiedelt sind, vergrößert, spricht man von einer BPH. Die Vergrößerung führt zu einer Einengung der Harnröhre und bereitet vor allem beim Urinieren Probleme. Ab dem 75. Lebensjahr ist eine Prostatavergrößerung nahezu bei allen Männern nachweisbar. Zu den Symptomen zählen ständiger Harndrang, nächtliches Wasserlassen, Harnstrahlabschwächung oder auch Restharngefühl. BPH kann oft pflanzlich behandelt werden, etwa mit Sägezahnpalmenfrucht, Brennnesselwurzel und Kürbissamen.