Die Wundheilung kann auf vielfache Weise unterstützt werden. Apothekertipp: Zwiebel-Salbe
In der Regel bleiben Narben, welche im Rahmen einer normalen Wundheilung gebildet werden, zwar sichtbar, verursachen jedoch kaum Probleme. Verläuft der Heilungsprozess einer Wunde jedoch krankhaft verändert, so können durch eine überschießende Bildung von Narbengewebe so genannte Keloide oder hypertrophe Narben entstehen, welche neben einer kosmetischen Beeinträchtigung nicht selten auch zu Juckreiz, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen können.
Auf die Pflege kommt es an:
- Richtige Narbenpflege beginnt durch eine frühzeitige Diagnosestellung durch den Facharzt, um die bestmögliche Therapie individuell auswählen zu können. Grundsätzlich wird zwischen reifen und unreifen Narben unterschieden. Innerhalb von sechs bis zwölf Monaten nach der Verletzung oder Operation ist der Reifeprozess der Narben meist abgeschlossen. In dieser Zeit ist die Narbe hochempfindlich und sollte daher besonders geschützt und gepflegt werden.
- Reife oder ältere Narben werden, sofern sie weich, flach und nicht gerötet sind, meist nicht als optisch störend empfunden. Narben weisen jedoch wenig bis gar keine Farbpigmente auf, sind daher extrem sonnenempfindlich und brauchen auch jahrelang nach ihrer Entstehung einen guten Sonnenschutz.
- Verursachen derartige ältere Narben Probleme, so kann eine ärztlich durchgeführte Laserbehandlung Verbesserung bringen. Narbensalben hingegen bringen bei reifen Narben meist keinen sichtbaren Erfolg.
- Im Gegensatz dazu sind unreife Narben meist noch gerötet und erhaben und nicht selten mit massivem Juckreiz bzw. Schmerzen behaftet. In diesem Stadium haben Vorbeugung und Behandlung der Narbe die beste Aussicht auf Erfolg. Neben Druck- und Laserbehandlung unterstützt in diesem Stadium der Einsatz von äußerlich aufgetragenen Narbentherapeutika den Reifeprozess der Narbe und kann dem Auftreten von Keloiden oder hypertrophen Narben entgegentreten.
Gel, Salbe oder Pflaster?
- Eine frühzeitig begonnene und vor allem regelmäßig (!) durchgeführte Pflege der Narbe verbessert − mittlerweile durch Studien belegt − deutlich sowohl das Erscheinungsbild der Narbe als auch Empfindungsstörungen wie Juckreiz oder Schmerzen sowie Bewegungseinschränkungen.
- Generell sollte jedoch mit der Behandlung frühestens 14 Tage bis vier Wochen nach der Verletzung oder Operation begonnen werden, um sichergehen zu können, dass die Wunde wirklich verschlossen ist. Am besten werden Narbensalben oder -gele zwei- bis dreimal täglich mit sanften kreisenden Bewegungen in die Narbe einmassiert, dadurch wird die Narbe beweglicher.
Mit der Kraft der Zwiebel
- Altbewährt – nicht nur in der Narbenpflege – ist die Küchenzwiebel. Gele mit Zwiebelextrakt (der Inhaltsstoff heißt Cepalin) wirken entzündungshemmend, abschwellend und bakterizid und verhindern so das Entstehen von wulstigem Narbengewebe. Beigefügtes Heparin und Allantoin sorgen für ausreichend Flüssigkeit in der Narbe und den Abtransport von abgestorbenen Zellen in der Hornschicht.
- Aktuelle Untersuchungen zeigen auch eine wachstumshemmende Wirkung des Zwiebelextraktes auf die Fibroblasten, eine Vorstufe von jenen Körperzellen im Bindegewebe, welche verantwortlich für die Bildung von zu viel Narbengewebe sind.
- In den letzten Jahren kommen auch Silikonprodukte in der Narbenbehandlung vermehrt zum Einsatz. Der Wirkstoff Silikon in Pflastern, Gelen oder gelbeschichteten Folien legt sich wie ein Schutzfilm über die obersten Hautschichten, schützt diese vor Umwelteinflüssen und sorgt so für eine optimale Feuchtigkeitsversorgung.
- Die Dauer der Anwendung variiert abhängig vom gewählten Produkt, dem Zustand und der Lokalisation der Narbe sowie der persönlichen Neigung zur Bildung von überschießendem Narbengewebe zwischen zwei und sechs Monaten.
Problemnarben
- „Vorbeugen ist besser als Heilen“ – überschießende Narben lassen sich wesentlich besser vorbeugen als therapieren. Problemnarben werden unterschieden in hypertrophe Narben und Keloide. Während hypertrophe Narben eher kordelförmig auf die ursprüngliche Wundgröße beschränkt bleiben, wachsen Keloide oft jahrelang lippenförmig über die normalen Wundgrenzen hinaus. Darüber hinaus bleiben Keloide stark gerötet, wulstig dick und schmerzhaft.
- Personen mit gestörter Wundheilung oder Verbrennungspatienten haben ein erhöhtes Risiko für eine gestörte Narbenbildung, auch eine gewisse erbliche Veranlagung wird seit einigen Jahren in Betracht gezogen. Ebenso gelten Verletzungen an bestimmten Körperregionen wie Ohrläppchen, Brust oder Schultern als risikobehaftet, unschöne Narben auszubilden.
- Und nicht zuletzt können Hormone in der Pubertät oder Schwangerschaft Auslöser für eine hypertrophe Narbenbildung sein. Ist die Neigung zur Keloidbildung bekannt, kann bereits kurz nach Operation oder Verletzung mit ärztlichen Interventionen wie Injektionen in und um die frische Wunde mit Cortison bzw. Botulinumtoxin A oder Druckverbänden begonnen werden.
- Aber auch der Patient selbst kann bereits während der ersten Wundheilungsphase viel Positives beitragen: Frische Narben sollten generell vor Zug, Druck oder Belastung geschützt und soweit wie möglich in Ruhe gelassen werden. Als Sonnenschutz kommen Sunblocker zum Einsatz. Wird all das beachtet, so stehen die Chancen für eine möglichst komplikationsfreie Narbenbildung gut.