Ob bei Bauchkrämpfen, Halsschmerzen oder zur Wundheilung – Kamillenblüten sind sehr vielseitig einsetzbar. Und weil Nebenwirkungen fehlen, sind sie auch ein ideales Heilmittel in der Kinderheilkunde.
Kamillenblüten wirken in erster Linie entzündungshemmend und krampflösend. Verantwortlich sind dafür vor allem das ätherische Öl und diverse Flavonoide. Bestimmte Bestandteile des ätherischen Öls hemmen nicht nur die Säureproduktion im Magen, sondern fördern auch die Bildung magenschützender Stoffe.
- Kamillenblüten helfen deshalb besonders bei Gastritis und krampfartigen Schmerzen im Magen-Darm-Bereich. Doch Kamille kann noch sehr viel mehr.
- Kamillenblüten eignen sich auch zur Behandlung akuter Entzündungen im Mund- und Rachenraum.
- Inhalationen mit Kamillenblüten helfen darüber hinaus auch bei Stirn- und Nasennebenhöhlenentzündungen.
- Sitzbäder sind bei entzündlichen Erkrankungen des Anal- und Genitalbereichs – wie Hämorrhoiden und bei Menstruationsbeschwerden – sinnvoll.
- Da Kamillenblüten auch das Wachstum bestimmter Bakterien und Pilze hemmen, werden diese gemeinsam mit Eichenrindenbädern zur Wundheilung verwendet.
Da das ätherische Öl in einem Teeauszug nur in geringer Konzentration enthalten ist, wirken die Tinktur und Flüssigextrakte aus der Kamille etwas stärker entzündungs- und wundheilungsfördernd.
Kamillenblüten wirken sehr mild und eignen sich daher auch für Kinder. Das in früheren Jahren postulierte
allergene Potenzial der Kamille hat sich in aktuellen Untersuchungen nicht bestätigt.
Anwendungstipps: Tee, Inhalation und Sitzbad mit Kamille
- Eine Tasse Kamillentee bereitet man aus 1 bis 2 Teelöffel (ca. 4 g) getrockneter Kamillenblüten. Bei Kindern ab zwei Jahren verwendet man je nach Alter 1 bis 3 g pro Tasse. Pro Tag können bis zu vier Tassen Kamillentee getrunken werden.
- Sitzbäder bereitet man mit 50 g Blüten auf 10 Liter Wasser.
- Für Inhalationen werden 3 bis 10 g Kamillenblüten pro 100 ml Wasser verwendet.
Botanischer Steckbrief der Kamille (Matricaria chamomilla L.)
Die Kamille wächst gerne an Wegrändern und verwilderten Ackerflächen. Die bis zu 40 cm hohe Pflanze trägt 2- bis 3-fach gefiederte Blätter. Die Blütenköpfchen bestehen aus zahlreichen gelben Röhrenblüten, die von meist 15 weißen Zungenblüten umgeben sind. Im Gegensatz zu anderen ähnlichen Arten besitzt die Kamille einen gewölbten Blütenboden, der innen hohl ist.
Der wissenschaftliche Name Matricaria leitet sich vom lateinischen Wort matrix für Gebärmutter ab. Sie war nämlich schon in der Antike eine beliebte Heilpflanze in der Geburtshilfe und bei Unterleibsbeschwerden.