Damit steigt das Risiko für Erkrankungen wie FSME oder Lyme-Borreliose an.
Weltweit sind rund 800 Zeckenarten bekannt. In Österreich, Deutschland und der Schweiz trifft man am häufigsten die Schildzecke (Ixodidae) an. Viele kennen Sie auch unter dem Namen „gemeiner Holzbock“. Österreich zählt zu den Ländern mit der höchsten Zeckenverbreitung. Fast jeder zweite gemeine Holzbock ist mit Erregern infiziert, die beim Menschen eine Lyme-Borreliose oder Frühsommer-Menigoenzephalitis (FSME) hervorrufen können. Obwohl das Frühjahr als Zecken-Hochsaison gilt, sollte man den (Spät-)Herbst nicht unterschätzen. Die Spinnentiere sind ab einer Temperatur von sieben Grad aktiv.
Warum Zecken so besonders gefährliche Krankheitserreger sind, war in der Wissenschaft bisher unklar. Nun konnte ein Forschungsteam rund um Johanna Strobl und Georg Stary von der Universitätsklinik für Dermatologie der MedUniWien zeigen, dass der Speichel von Zecken die Abwehrreaktion der Haut hemmt und das Risiko für Erkrankungen wie FSME oder Lyme-Borreliose erhöht.
Die Forscher:innen führten ihre Untersuchungen sowohl an Hautproben von Proband:innen als auch an menschlichen Hautmodellen durch, auf denen der Zeckenstich nachgeahmt wurde. In beiden Fällen zeigte sich, dass die Funktion der Immunzellen, speziell der für das immunologische Gedächtnis wichtigen T-Zellen, durch den Kontakt mit Zeckenspeichel gestört war. „Insgesamt zeigen wir, dass das Ansaugen der Zecke tiefgreifende Veränderungen im Immunsystem der Haut bewirkt, die die Abwehrreaktion hemmen. Das führt dazu, dass sich gefährliche Erreger, die gemeinsam mit Zeckenspeichel in die Haut eingebracht werden, leichter vermehren und so zu einer Infektion führen können“, fasst Johanna Strobl, Erstautorin der Studie, die zentralen Forschungsergebnisse zusammen.
(red)