Außerdem: die wichtigsten Präventiv-Maßnahmen, um Vergiftungen zu vermeiden.
Besonders in den ersten Lebensjahren stellen Unfälle ein großes Gesundheitsrisiko für Kinder dar, wobei Vergiftungen einen besonderen Platz einnehmen.
Bei Kindern passieren Vergiftungen vor allem mit Haushaltsprodukten wie Reinigungsmitteln oder Kosmetika, gefolgt von Medikamenten und Pflanzen. Da sich Kinder unwissentlich vergiften, sollten Sie auf folgende Symptome achten:
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
- plötzliche Müdigkeit
- Bauchschmerzen
- Kopfschmerzen, Schwindelgefühle
Es gibt eine ganze Reihe an Maßnahmen, die Sie bei Vergiftungen anwenden können. Allerdings ist es wichtig, vorher abzuklären, ob diese auch für die jeweils vorliegende Vergiftung geeignet sind.
Rufen Sie bei Vergiftungs-Anzeichen sofort die Rettung (144) oder den Ärztenotdienst (141) an.
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind etwas Giftiges zu sich genommen hat, aber keine Symptome erkennen, können Sie die Vergiftungszentrale unter der Telefonnummer +43 1 406 4343 anrufen. Fachpersonal kann Ihnen dort rund um die Uhr Informationen geben, was Sie bei einem Vergiftungsnotfall tun können.
Kein vorschnelles Handeln!
- Lösen Sie kein Erbrechen aus.
- Geben Sie weder Milch noch Salzlösungen zu trinken. Das könnte den Zustand des Kindes sogar noch verschlechtern.
Je nach Art der Vergiftung wird vermutlich die Gabe von Kohletabletten oder Entschäumungsmitteln die Erstmaßnahme sein. Diese sollten in jedem Kinderhaushalt vorrätig sein.
Fragen Sie am besten in Ihrer Apotheke nach diesen Mitteln für Ihre Hausapotheke.
Präventiv-Maßnahmen
Die wichtigste Maßnahme lautet: Machen Sie Ihr Zuhause giftsicher. Mit diesen Tipps geht das ganz einfach:
- Reinigungsmittel für Kinder unerreichbar aufbewahren.
- Gefährliche Stoffe oder Reinigungsmittel niemals in Lebensmittelbehälter oder Trinkflaschen umfüllen.
- Schubladen und Kästen mit Reinigungsmitteln mit Kindersicherungen verschließen.
- Medikamente in versperrten Kästen aufbewahren.
- Medikamente für Kinder und Erwachsene getrennt aufbewahren, um Verwechslungen zu vermeiden.
- Medikamente, Feuerzeuge und Zigaretten niemals offen herumliegen lassen.
- Kosmetika wie zum Beispiel Nagellackentferner immer kindersicher verwahren.
- Ein Kinderhaushalt sollte frei von giftigen Pflanzen sein.
- Dünger und Pflanzenschutzmittel für Kinder unerreichbar aufbewahren.
Bei Tabakprodukten
Eine Zigarette mit ca. 1g Tabak enthält etwa 15 bis 25 mg Nikotin. Das entspricht der tödlichen Menge an Nikotin für ein Kleinkind. Vergiftungssymptome, die auftreten können, sind Blässe, Unruhe, Schwitzen, vermehrter Speichelfluss und möglicherweise Erbrechen. Schwere Symptome wie Bewusstlosigkeit, Kreislaufstörungen, Krampanfälle und Atemnot treten vor allem bei Kindern unter einem Jahr auf.
Schnupftabak ist ebenso wie normaler Tabak für Kinder sehr gefährlich. Noch gefährlicher als Zigaretten ist aber „Zigarettenwasser“, also der Nikotinsud, der entsteht, wenn ein Aschenbecher mit Wasser vollläuft und das Nikotin herauslöst. Wenn dieses von Kindern getrunken wird, kann es zu sehr schweren Vergiftungserscheinungen kommen.
Ebenso gefährlich sind Verwechslungen von Nikotinpflastern mit normalen Heftpflastern, oder von Nikotinkaugummis mit normalen Kaugummis.
Maßnahmen
Innerhalb von einer Stunde hilft die Gabe von Kohletabletten, weil diese das Nikotin binden können. Am besten werden die Kohletabletten in Wasser aufgelöst und dem Kind zum Trinken gegeben.
Rufen Sie die Rettung, den Ärztenotdienst oder die Vergiftungszentrale an!
Bei Spülmitteln
Das gefährliche bei Spülmitteln, aber auch bei anderen Putz- und Waschmitteln, ist die Schaumbildung. Diese sollte auf jeden Fall verhindert werden. Daher gilt:
- Nichts trinken.
- Kein Erbrechen auslösen, damit kein Schaum in die Lunge gelangt.
- Durch die Gabe von Mitteln mit dem Wirkstoff Simeticon wird der Schaum zerstört.
Bei Lampenöl
Als besonders gefährlich gelten Vergiftungen mit Lampenöl (Paraffinöl). Diese wurden bereits im Jahr 2000 von der EU verboten, befinden sich aber immer noch in einigen Haushalten.
Hier darf auf keinen Fall Erbrechen ausgelöst werden.
Dadurch gelangt nämlich das Öl in die Lunge, wo es sogar zu tödlichen Lungenschädigungen kommen kann.
Ähnlich gefährlich sind Petroleum, Benzin, Terpentin und Nagellackentferner. Auch hier gilt: Auf keinen Fall Erbrechen auslösen!
Bei Giftpflanzen
Pflanzen üben auf Kinder einen großen Reiz aus. Nicht immer sind alle Pflanzenteile giftig, und es hängt manchmal auch davon ab, ob die Teile als Ganzes geschluckt oder zerkaut werden.
In jedem Fall gilt:
- Rufen Sie die Vergiftungsinformationszentrale, die Rettung oder den Ärztenotdienst an!
- Heben Sie die Pflanze wenn möglich auf (Zweig, Blätter, Früchte), um sie notfalls identifizieren zu können.
- Kohletabletten können innerhalb einer Stunde verabreicht werden, am besten in Wasser aufgelöst.
Sehr giftige Pflanzen: Eisenhut, Bilsenkraut, Engelstrompete, Herbstzeitlose, Seidelbastarten, Rizinus, Gefleckter Schierling, Stechapfel und Tollkirsche.
Giftige Pflanzen: Aronstab, Efeu, Eibe, Fingerhut, Goldregen, Maiglöckchen, Krokus, Lebensbaum, Nachtschatten, Schwarze Nieswurz, Oleander, Pfaffenhütchen, Rhododendron, Lupine, Wolfsmilcharten.