Wir können unsere Gedächtnisleistung aktiv trainieren und sie durch die richtige Ernährungsweise stärken. Wie das geht, erfahren Sie in diesem Beitrag.

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Jeder von uns kennt das: Man geht in ein Zimmer und weiß plötzlich nicht mehr, was man dort eigentlich machen wollte. Namen und Termine geraten in Vergessenheit ... Müssen wir uns deshalb Sorgen machen? Wie können wir unsere geistige Fitness stärken?

Halten wir uns einmal vor Augen, welche enormen Leistungen unser Gehirn tagtäglich zu erbringen vermag: Etwa 87 Milliarden Nervenzellen und ihre rund 15 Trillionen Synapsen bilden zusammen einen gigantischen Speicher mit einer gewaltigen Rechenleistung, welche jeden noch so modernen Computer alt aussehen lässt.

Dabei filtert unser Gehirn mithilfe des Gedächtnisses aus rund einer halben Million Reize, die jede Sekunde auf unsere Sinnesorgane eintreffen, nur die wenigsten heraus, die wir dann auch abspeichern. Dies hat auch einen besonderen Grund: Würden wir alle Reize ungefiltert aufnehmen, wären wir binnen kürzester Zeit von der Informationsflut überfordert.

Doch das Gedächtnis ist nicht nur eine Ansammlung von Fakten, welche wir im Laufe unseres Lebens aufgenommen und abgespeichert haben. Unser Gedächtnis verleiht uns unsere Persönlichkeit und die Fähigkeit, als kulturelles Wesen zu interagieren.

Die Speichersysteme des Gehirns

Jene Reize, die unser Gehirn aus der Informationsflut herausfiltert, werden in verschiedene Gedächtnisabschnitte eingeordnet. Hierbei unterscheiden wir mehrere Hauptkategorien unseres Gedächtnisses: Um beispielsweise den „Roten Faden“ in einem Gespräch nicht zu verlieren, speichern wir visuelle oder auditive Informationen im Ultrakurzzeitgedächtnis, auch „Sensorisches Gedächtnis“ genannt. Sofern wir diese Sinneseindrücke aber nicht als relevant einstufen oder innerhalb kürzester Zeit abrufen, werden sie wieder gelöscht. Meist halten sich diese Informationen nicht mal eine Sekunde abrufbereit.

Werden Informationen jedoch als relevant eingestuft, so wandern sie weiter in das Kurzzeitgedächtnis – auch „Primäres Gedächtnis“ genannt. Dieses hilft uns beispielsweise bei der Wiedergabe einer soeben erworbenen Information. Doch die Speicherkapazität ist auch hier relativ beschränkt: Im Schnitt können wir uns rund sieben Elemente merken, und deren Halbwertszeit beträgt meist nur eine Minute. Diese Zahlen sind von Mensch zu Mensch aber variabel.

Werden Elemente jedoch gespeichert, so können sie in das Arbeitsgedächtnis überführt werden – unser „Sekundäres Gedächtnis“. An diesem Ort werden Informationen gespeichert, die für unseren Tagesablauf von Relevanz sind. Haben wir in der Früh eine Liste mit Dingen angefertigt, welche über den Tag hinweg zu erledigen sind, so rufen wir im Arbeitsgedächtnis diese Informationen ab. Sind die Dinge jedoch erledigt und für uns abgehakt, werden diese Informationen auch schnell wieder gelöscht.

Besitzen Informationen hingegen einen hohen Emotionsgehalt oder werden oft wiederholt, gelangen sie in unser „Tertiäres Gedächtnis“, das Langzeitgedächtnis. Die Dauer der Speicherung ist hierbei von mehreren Faktoren abhängig – zum Beispiel von der Speicherkapazität und Art der Verarbeitung. Informationen können durch ständiges Wiederholen eine erhöhte Priorität erlangen und somit längerfristig abgespeichert werden.

Das Gedächtnis kann aber noch weiter unterteilt werden: in das Implizite und Explizite Gedächtnis. Erlernte, aber akut unbewusste Dinge wie beispielsweise Rad fahren oder ein Hemd zuknöpfen, sind im „Impliziten Gedächtnis“ gespeichert. Wir müssen darüber nicht nachdenken, wir machen es. Im „Expliziten Gedächtnis“ hingegen sind bewusst aus der Umwelt gespeicherte Daten vorhanden, beispielsweise das Erkennen einer Fremdsprache.

Apotheker-Tipp

Gehör und geistige Fitness: Eine Metaanalyse des Trinity College Dublin hat gezeigt: Wer schlecht hört, muss sich ständig anstrengen, um Gesprächen zu folgen. Die Mehrarbeit im Gehirn kann dazu führen, dass zum Beispiel das Kurzzeitgedächtnis beeinträchtigt wird. Umgekehrt kann ein Hörgerät die Hirnleistung wieder stärken.

Wie kann ich das Gedächtnis trainieren?

Die Fähigkeit, aufgenommene Informationen kurz- und langfristig abzuspeichern, ist von unterschiedlichen Einflussfaktoren abhängig: von der eigenen Stimmung, dem emotionalen Gehalt der zu merkenden Inhalte, der eigenen Wachheit, dem Erregungsniveau, aber auch von den Nährstoffen, die wir über unsere Nahrung zu uns nehmen.

Einer dieser essenziellen Nährstoffe ist das Energiepaket der Glukose. Für die geistige Fitness ist es unabdingbar, kohlenhydrathaltige Produkte zu sich zu nehmen. Doch Achtung: Kohlenhydrate sind nicht gleich Kohlenhydrate! Meiden Sie Nahrungsmittel mit einfachen Kohlenhydraten wie beispielsweise aus Keksen, Kuchen, Weißbrot und dergleichen. Diese Nährstoffe gehen zu schnell ins Blut über und sorgen für eine erhöhte Insulinausschüttung.

Insulin wiederum senkt den Blutzuckerspiegel und führt zu gesteigertem Appetit und möglichen Heißhungerattacken – und wie schon die alten Römer sagten: „Ein voller Bauch studiert nicht gern“. Langkettige Kohlenhydrate sind hingegen Mittel der Wahl. Der Körper muss diese erst verarbeiten, um an die gewünschte Glukose zu kommen.

Aber wie sieht es bei den Fetten aus? Auch hier unterscheiden wir zwischen guten und schlechten Fettsäuren. Beispielsweise Leinöl und Fisch versorgen unseren Körper mit den wichtigen Omega-3-Fettsäuren, welche für eine gesunde Hirnaktivität vonnöten sind. Zu meiden sind hingegen gesättigte und Transfettsäuren. Erstere befinden sich in tierischen Produkten wie Fleisch, Wurst oder Butter. Transfettsäuren gelangen durch industriell verarbeitete Fette – zum Beispiel frittierte Speisen oder Chips – in unseren Körper.

Weitere Nährstoffe für ein gesundes Gedächtnis sind Pantothensäure, die Müdigkeit und Erschöpfung entgegenwirkt, Lecithin als wichtiger Baustein der Nervenzellmembran und die Vitamine B1 und B6 zur Stabilisierung einer normalen psychischen Funktion des Nervensystems. Zudem schützt Zink vor oxidativem Stress und kann zu einer normalen kognitiven Funktion beitragen.

Ginkgo-Präparaten wird ebenfalls eine Steigerung der Gedächtnis- und Konzentrationsfähigkeit nachgesagt, jedoch sollte vor der Einnahme mit einem Arzt oder Apotheker über etwaige Produkte gesprochen werden, da es hierbei auf ein Spezialextrakt ankommt.

Die geistige Fitness kann auch durch die Umgestaltung des Alltags gefördert werden. Meiden Sie Routinen! Nehmen Sie beim Einkaufen einen anderen Weg nach Hause, knüpfen Sie neue soziale Kontakte, erlernen Sie noch eine Fremdsprache. Das Lesen von Büchern und Zeitschriften, öfters Kopfrechnen im Alltag, Singen, Musizieren und Tanzen fordern den Geist.

Schon Leonardo da Vinci wusste: „So wie das Eisen außer Gebrauch rostet und das stillstehende Wasser verdirbt oder bei Kälte gefriert, so verkommt der Geist ohne Übung.“

3 Apps fürs Gedächtnis:

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