Pilzinfektionen, trockene Haut, Juckreiz – jeder zweite Mensch mit Diabetes kennt diese Hautsymptome oder leidet unter einer weiteren Hauterkrankung. Bei anhaltenden Beschwerden ist es wichtig, ärztliche Hilfe zu suchen. Oft können diese aber bereits im Vorfeld mit einer sorgsamen Pflegeroutine verhindert werden.

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Diabetes und Hautprobleme stehen in enger Wechselwirkung. Warum das so ist, konnten Wissenschaftler:innen bisher nicht restlos klären. Vermutet wird, dass der erhöhte Blutzuckerspiegel eine wichtige Rolle spielt. Er führt zu Störungen in den Haut-, Bindegewebs- und Fettzellen, löst Prozesse aus, die Auswirkungen auf die körpereigene Immunabwehr haben, und beeinflusst Gefäße und Nerven.

Diese Veränderungen werden bei vielen Betroffenen optisch sichtbar. Im Gesicht kann eine Couperose auftreten, bei der die feinen Blutgefäße erweitert sind. An den Schienbeinen und manchmal auch an den Unterarmen und Füßen bilden sich bei 70 Prozent aller Menschen mit zu hohen Blutzuckerwerten bräunlich gefärbte, runde Pigmentflecke. Mediziner:innen sprechen von einer diabetischen Dermopathie, die zugleich als Warnsymptom für einen bisher unbemerkten Diabetes gilt. Eine Überprüfung des Nüchtern-Blutzuckers wird in diesem Fall empfohlen. Nach der Einstellung des Diabetes bilden sich die Pigmentflecke in der Regel wieder zurück.

Wann zum Arzt/zur Ärztin? 5 Hautsymptome, bei denen Menschen mit Diabetes ärztlichen Rat einholen sollten

  • auffällige Hautveränderungen
  • unstillbarer, permanenter Juckreiz
  • starke Hornhautbildung an den Füßen
  • Wunden und schlechte Wundheilung
  • Schwellungen oder Reizungen im Bereich der Insulininjektionsstellen

Nicht nur ein kosmetisches Problem

gesichtshaut_shutterstock_2294206807 - Diabetes wirkt sich auf die Haut aus – im Gesicht kann eine Couperose auftreten –, aber vielen Hautproblemen kann mit einer täglich durchgeführten, gründlichen Pflegeroutine gut vorgebeugt werden.
Diabetes wirkt sich auf die Haut aus – im Gesicht kann eine Couperose auftreten –, aber vielen Hautproblemen kann mit einer täglich durchgeführten, gründlichen Pflegeroutine gut vorgebeugt werden.

Ein weiteres typisches Hautproblem, das mit Diabetes einhergeht, ist trockene Haut. Betroffene leiden unter Spannungsgefühlen und Juckreiz, die Haut schuppt sich, neigt zu Trockenheitsfältchen und ist schlechter durchblutet. Auslöser ist das reduzierte Wasserbindungsvermögen der Haut in Kombination mit einer gesteigerten Ausscheidung von Wasser über den Urin, wodurch die Haut zusätzlich an Feuchtigkeit verliert.

Trockene Haut ist nicht nur ein kosmetisches Problem. Da der natürliche Säureschutzmantel der Haut angegriffen ist, können Pilze und Bakterien leichter in die Haut eindringen. Immer wiederkehrende Pilzinfektionen an den Füßen, Leisten oder Achselhöhlen, unter der Brust, im Intim- oder Analbereich sind nicht nur unangenehm, sie gelten auch als Warnzeichen für zu hohe Blutzuckerwerte. Eine stabile Einstellung des Diabetes ermöglicht in der Regel die erfolgreiche Behandlung der Pilzinfektion.

Ebenfalls behandlungsbedürftig sind Nagelpilzerkrankungen. Sie heilen nicht von selber aus und verursachen Risse und Brüche am Nagel, die ebenso wie andere kleine Wunden im Bereich der Füße schnell zur Eintrittspforte für Bakterien werden können. Mögliche Folgen sind Furunkel, Abszesse sowie schwerwiegende Wundinfektionen wie die Wundrose (medizinisch Erysipel). Sie zeigt sich als flammende Röte, die besonders häufig an den Unterschenkeln oder im Gesicht beginnt und sich ausbreitet. Kommen zusätzlich Fieber oder Schüttelfrost hinzu, sollte schnell medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden. Eine Wundrose wird mit Antibiotika behandelt, um eine weitere Ausbreitung in tiefe Gewebeschichten und Folgekomplikationen wie eine Blutvergiftung zu verhindern.

Apotheker-Tipp

Können Diabetes-Medikamente allergische Reaktionen hervorrufen?
Grundsätzlich können alle Medikamente allergische Reaktionen auslösen, auch Diabetes-Medikamente. In der Regel sind diese bei Diabetes-Medikamenten jedoch selten. Zu den Symptomen gehören Rötungen, Quaddelbildung, Juckreiz und großflächige Hautausschläge.

Selbst aktiv werden

diabetes_füsse_shutterstock_2050628594 - Bräunlich gefärbte, runde Pigmentflecke an den Schienbeinen und manchmal auch an den Unterarmen sowie den Füßen können ein Warnsymptom für einen bisher unbemerkten Diabetes gelten. Mediziner:innen sprechen von einer diabetischen Dermopathie.  
Bräunlich gefärbte, runde Pigmentflecke an den Schienbeinen und manchmal auch an den Unterarmen sowie den Füßen können ein Warnsymptom für einen bisher unbemerkten Diabetes gelten. Mediziner:innen sprechen von einer diabetischen Dermopathie.  

Diabetes wirkt sich auf die Haut aus, aber vielen Hautproblemen kann mit einer täglich durchgeführten, gründlichen Pflegeroutine gut vorgebeugt werden. Mit speziellen Pflegeprodukten kann der angegriffene Säureschutzmantel regeneriert und das Risiko für Infektionen und Ekzeme minimiert werden.

Für die Hautreinigung eignen sich rückfettende Ölduschen oder medizinische Ölbäder mit Soja-, Mandel- oder Erdnussöl. Die Rückfettung bremst den Feuchtigkeitsverlust der Hornschicht, sorgt für ein angenehmes Hautgefühl und kann den Juckreiz reduzieren. Nach dem Waschen wird die Haut gut abgetrocknet. Dabei sollte darauf geachtet werden, nur zu tupfen und nicht zu reiben. Auch Hautfalten und Zehenzwischenräume sollten nicht vergessen werden, da sie zum optimalen Nährboden für Pilze und andere Erreger werden können.

Für die anschließende Pflege sind Lotionen und Cremes mit feuchtigkeitsspendenden Inhaltsstoffen und Lipiden gut geeignet. Empfohlen werden zum Beispiel Produkte mit Harnstoff. Dieser weicht die Hornschicht auf, speichert Feuchtigkeit in der Haut, erhöht die Wasserbindungsfähigkeit der Haut und wirkt leicht juckreizlindernd, schuppenlösend sowie antibakteriell. Auch Glyzerin, Panthenol, Hamamelis, Aloe vera oder Milchsäure sind gute Feuchtigkeitsspender. Im Sommer kann es angenehmer sein, leichtere Produkte mit einem höheren Feuchtigkeitsanteil zu verwenden. Im Winter wird zu einem höheren Lipidanteil geraten. Gut geeignet sind Produkte mit Jojoba-, Weizenkeim-, Nachtkerzen-, Traubenkern-, Oliven-, Mandel oder Borretschöl sowie Phospholipiden oder Ceramiden.

Da der Diabetes die Hautalterung beschleunigen kann, wird darüber hinaus geraten, zu Pflegeprodukten zu greifen, die Antioxidantien wie Vitamin C, A oder E enthalten. Sie fangen freie Radikale ab, Vitamin C schützt die Zellflüssigkeit, Vitamin A und E die Zellmembranen. Abgerundet wird die optimale Pflegeroutine durch eine tägliche Inspektion der Füße auf Nagelpilze oder Verletzungen. Zudem sollte zum Schutz vor Verletzungen auf das Barfußlaufen verzichtet werden.