Eisige Temperaturen und Wind setzen den Lippen besonders zu. Ihr natürlicher Eigenschutz ist gering, und schützende Kleidung gibt es nicht. Regelmäßige Pflege kann Trockenheit und schmerzhaften Rissen vorbeugen.
Beim Sprechen, beim Essen und Trinken, bei der mimischen Gestik des Gesichts ... Lippen sind fast ständig in Bewegung. Im Durchschnitt bewegen sie sich etwa 15.000-mal pro Tag. Damit es dabei nicht zu schmerzhaften Rissen kommt, sind ausreichend Schutz und Pflege wichtig, v. a. wenn zusätzliche Belastungen wie Wind, Kälte oder Sonne dazukommen. Doch viele Anwender sind verunsichert. Immer wieder kursieren Mythen wie „Lippenpflegestifte machen die Haut von ihnen abhängig“ oder „Lippenpflegeprodukte reduzieren die Eigenschutzfunktion der Haut“. Hautärzte können in diesem Zusammenhang ganz schnell beruhigen. Beides stimmt nicht, es handelt sich eher um eine „Sinnestäuschung“.
Lippenpflegestifte enthalten Öle und Wachse, die sich wie ein abdichtender Film auf die Haut legen und damit den Feuchtigkeitsverlust vermindern. Gleichzeitig wird durch den Film das Gefühl von „samtigen“ Lippen erzeugt. Durch Bewegung der Lippen, Essen und Trinken trägt sich der Schutzfilm wieder ab. Das „Samt-Gefühl“ geht verloren, und es kann der Eindruck entstehen, die Lippen seien nun trockener als vorher.
Auf die Inhaltsstoffe achten
Wer regelmäßig Lippenpflegeprodukte und Lippenstifte benutzt, verschluckt nach Schätzungen des Wissenschaftlichen Ausschusses für Verbrauchersicherheit der Europäischen Kommission im Laufe eines Jahres bis zu vier ganze Stifte. Umso wichtiger ist es, dass die verwendeten Produkte frei von problematischen Inhaltsstoffen sind. Dazu gehören laut Verbrauchermagazin Öko-Test z. B. gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH), die sich in menschlichen Organen anreichern können, und aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH), von denen einige unter Verdacht stehen, krebserregend sein zu können. Es gibt inzwischen einige Kosmetikhersteller, die auf den Einsatz von Mineralölen verzichten, aber nicht alle. Hinweise, ob Mineralöle enthalten sind, liefern die Inhaltsangaben. Bezeichnungen wie Mineral oil, Paraffinum oder Cera Microcristallina weisen auf die Verwendung hin. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann zu Naturkosmetik greifen. Hier dürfen mineralölbasierte Fette und Wachse nicht verwendet werden.
Lippen befeuchten? Besser nicht!
Wenn die Lippen besonders trocken sind, neigen wir dazu, sie mit der Zunge zu befeuchten. Oft geschieht das unbemerkt und rein intuitiv. Experten raten jedoch dazu, sich diese Angewohnheit ganz bewusst abzutrainieren. Dies gelingt gut, wenn man regelmäßig darauf achtet, ein Lippenpflegeprodukt aufzutragen. Auch wenn es zunächst ungewohnt ist, wird man bald eine Verbesserung feststellen. Der Speichel hingegen bewirkt das Gegenteil und trocknet die Lippen noch stärker aus.
Alternative zum Pflegestift
Eine Alternative zum klassischen Lippenpflegestift sind Lippenöle oder Lip-Butter. Während letztere oft aus Sheabutter und Mandelöl besteht und mit dem Finger aufgetragen wird, ähneln Lippenöle einem Lipgloss und werden mit einem Applikator aufgestrichen. Sie sind sowohl farblos als auch mit leichter Tönung erhältlich. Da sich das Öl auf der Haut ablagert, entsteht unabhängig vom Farbton ein leicht glänzender Effekt. Ist eine stärkere Färbung der Lippen gewünscht, kann das Lippenöl problemlos mit einem Lippenstift kombiniert werden. Zudem gleichen Lippenöle kleine Falten im Mundbereich aus und lassen die Lippen dadurch voller erscheinen. Einige Produkte enthalten Öle mit antioxidativen Eigenschaften, wodurch einer frühzeitigen Hautalterung entgegengewirkt werden soll.
Viele Lippenpflegeprodukte sind zusätzlich mit weiteren Substanzen wie hautberuhigenden Inhaltsstoffen oder Feuchtigkeitsbindern angereichert. Bei sehr rissigen und spröden Lippen haben sich Produkte mit dem Wirkstoff Panthenol bewährt, der die Wundheilung unterstützt. Bei einer Neigung zu Herpes können Pflegeprodukte mit Teebaumöl oder Melissenextrakt hilfreich sein. Beiden wird eine antivirale Wirkung nachgesagt. Melissenextrakt soll zudem das Abklingen der Symptome unterstützen.