Plötzlich zwickt der Bauch, drückt der Magen, ist man von Husten geplagt oder fängt sich einen Sonnenbrand ein. Diese und andere Beschwerden überraschen den einen oder anderen gerne nachts, am Wochenende oder zu den Feiertagen. Um verschiedenen Symptomen rasch zu Leibe zu rücken, ist es sinnvoll, eine gut sortierte Hausapotheke zu haben, in der auch Pflanzliches nicht fehlen darf.
Da man bei oben genannten Beschwerden und vor allem an oben genannten Zeitpunkten das Haus nicht unbedingt verlassen möchte oder kann, um in die nächste Apotheke des Vertrauens zu eilen, gibt es einige pflanzliche Helfer aus der Hausapotheke, mit denen man sich behelfen kann.
Wenn Magen und Darm verrücktspielen
Wird man von Magenschmerzen geplagt, hat sich unter anderem die Käsepappel (siehe Bild oben) besonders bewährt. Die Blüten und Blätter der Pflanze enthalten Schleimstoffe, die sich als Schutzschicht auf die Magenschleimhaut legen und so reizlindernd wirken. Weiters kommt die Melisse zum Einsatz, welche beruhigend auf einen nervösen Magen wirkt, Krämpfe lindert und Entzündungen hemmt. Ingwer wird seit Jahrtausenden gegen Übelkeit und Erbrechen eingesetzt, seine Inhaltsstoffe blockieren bestimmte Rezeptoren im Magen-Darm-Trakt, wodurch Übelkeit und Erbrechen vermindert werden. Ingwer sollte nicht verwendet werden, wenn Blutverdünner eingenommen werden oder bei empfindlichem Magen bzw. Gallensteinen. Die Pfefferminze wirkt lindernd auf krampfartige Magen-Darm-Beschwerden sowie entzündungshemmend und regulierend auf die Säureproduktion.
Gegen Blähungen wirken Anis, Kümmel (siehe Bild unten) und Fenchel. Fenchel sollte nach den aktuellen Empfehlungen der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) allerdings erst bei Kindern ab 4 Jahren angewendet werden, auch Kinder von 4 bis 11 Jahren sollten nicht zu viel Fencheltee trinken. Bei allen drei Pflanzen kommen ihre Früchte zum Einsatz. Das enthaltene Öl wirkt krampflösend und verdauungsfördernd, wodurch sie auch gut gegen Bauchschmerzen und Völlegefühl wirksam sind. Kommt das ätherische Öl an sich zur Anwendung, sollte Anis nur in kleinen Mengen verwendet werden, da es ansonsten zu Übelkeit und Erbrechen kommen kann. Kümmelöl sollte nicht bei Leber- oder Gallenbeschwerden eingesetzt werden.
Kommt es zu Verstopfungen, können Sennesblätter und Faulbaumrinde (siehe Bild unten) Abhilfe schaffen. Die Inhaltsstoffe dieser Pflanzen führen dazu, dass sich mehr salzhaltige Flüssigkeit im Darm ansammelt und die Darmentleerung so beschleunigt wird. Abführmittel sollten nur kurzfristig zum Einsatz kommen und nicht bei Verdacht auf Darmverschluss, entzündliche Darmkrankheiten oder Bauchbeschwerden unbekannter Ursache verwendet werden. Ebenso sind diese Pflanzen nicht für Schwangere, Stillende oder Kinder unter zehn Jahren geeignet.
Wird man von Durchfall heimgesucht, können getrocknete Heidelbeeren (siehe Bild unten) zur Anwendung kommen, da ihre Gerbstoffe verhindern, dass Durchfallerreger in die Schleimhaut eindringen und Wasser und Nährstoffe verloren gehen. Heidelbeeren sind vor allem bei leichtem Durchfall sinnvoll. Zu beachten ist, dass ein Abstand von zwei bis drei Stunden zur Einnahme von anderen Medikamenten eingehalten werden sollte. Die genannten Pflanzen können beispielsweise in Form von Tee, Dragees oder Tropfen verwendet werden.
Trockener und schleimiger Husten
Quält einen trockener Husten, schaffen Isländisches Moos, Eibisch, Malve oder Spitzwegerich (siehe Bild oben) unter anderem in Form von Tee, Saft oder Lutschpastillen Abhilfe. Allen vier Pflanzen gemein ist, dass sie Schleimstoffe beinhalten, welche sich schützend über die gereizte Schleimhaut legen und so den Hustenreiz verhindern. Außerdem schützen diese die Schleimhaut und führen zu einer schnelleren Regeneration. Leidet man hingegen unter schleimigem Husten, sind Pflanzen wie Efeu oder Thymian (siehe Bild unten) hilfreich. Ersterer führt zur Produktion von dünnflüssigerem Schleim in der Lunge, wodurch dieser leichter abgehustet werden kann. Außerdem wird der Abtransport erleichtert und die Atemwege entkrampft. Efeu sollte nicht selbst gesammelt werden, da dieser giftig ist. Das ätherische Öl des Thymians löst festsitzenden Schleim in den Bronchien, fördert dessen Abtransport und entspannt die Bronchialmuskulatur.
Sport- und Freizeitverletzungen
Arnika und Beinwell eignen sich gut zur Behandlung von Verstauchungen und Prellungen. Die Blüten der Arnika werden unter anderem zu Salben und Tinkturen verarbeitet, welche schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken. Arnika ist nicht zur Einnahme geeignet und sollte auch nicht in der Schwangerschaft, der Stillzeit, bei Kindern unter 12 Jahren oder bei bestehender Korbblütlerallergie verwendet werden. Extrakte aus der Wurzel des Beinwell (siehe Bild unten) werden in Form von Salben und Umschlägen verwendet, wodurch leichte Entzündungen und Schmerzen gemindert werden. Seine Zubereitungen sind auch bei Gelenk- oder Muskelschmerzen hilfreich. Beinwell sollte nicht eingenommen werden und es sollten keine Zubereitungen selbst hergestellt werden, da giftige Inhaltsstoffe des Beinwells zu Leberschäden führen und Krebs begünstigen können. Werden neue Schuhe getragen oder ist man länger unterwegs, kann es schnell zur Blasenbildung kommen, hier ist Hirschtalg hilfreich in der Vorbeugung, indem er vor der Belastung auf gefährdete Stellen aufgetragen wird. Der Hirschtalg bildet dabei einen Schutzfilm und hält die Haut geschmeidig und glatt, wodurch Reib- und Druckstellen und somit auch Blasen vorgebeugt wird. Kommt es doch zur Blasenbildung und reißen diese auf, ist das Auftragen von Ringelblumenzubereitungen nach vorheriger Desinfektion sinnvoll, da diese antientzündlich und wundheilungsfördernd wirken.
Sommer, Sonne, Sonnenbrand & Insektenstiche
Ein Sonnenbrand sollte prinzipiell vermieden werden, ist es doch einmal geschehen, kann mit Aloe-Vera-Gel ein kühlender und entzündungshemmender Effekt erzielt werden. Um eine stärkere Kühlung zu erreichen, kann das Gel im Kühlschrank aufbewahrt werden. Auch Cremen oder Lotionen mit Ringelblumenextrakt können Linderung verschaffen.
Trüben Quälgeister wie Mücken, Bremsen, Zecken oder Wespen die sommerliche Laune, können zu deren Abwehr ätherische Öle wie Eukalyptus-, Lavendel-, Teebaum- oder Zitronellöl verwendet werden. Dies ist in Form von Sprays, Lotionen, Duftöl oder Roll-Ons möglich. Kommt es trotz aller Bemühungen zu einem lästigen Insektenstich, sollte dieser zuerst gekühlt werden. Anschließend kann auch hier Aloe-Vera-Gel zur Anwendung kommen, da es auch juckreizstillend und leicht antibiotisch wirkt.