Egal ob Aktivurlaub in den Bergen oder Entspannungsurlaub am Meer – eine sinnvoll zusammengestellte Reiseapotheke sollte immer mit an Bord sein. Selbst wenn der Sommerurlaub im Inland stattfindet, darf eine gewisse Basisausstattung nicht fehlen.

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Die konkrete Zusammenstellung einer Reiseapotheke ist individuell und abhängig vom Urlaubsziel, den geplanten Aktivitäten sowie vom Gesundheitszustand der Reisenden: Gibt es Grunderkrankungen oder bekannte Anfälligkeiten, sind Schwangere oder Kinder unter den Reisenden?

Erste-Hilfe-Set für kleine Verletzungen

Eine Basisausstattung zur Wundversorgung gehört in wirklich jede Reiseapotheke. Schürf- oder Schnittwunden versorgt man grundsätzlich in drei Schritten: (1) gründliche Reinigung der Wunde, (2) Schutz der Wunde und (3) Unterstützung der Wundheilung. Daraus ergibt sich folgende Packliste: Wunddesinfektionsmittel, Verbandsmaterial (Wundpflaster, sterile Kompressen, Mullbinden, Schere) sowie eine regenerierende Wund- und Heilsalbe. Sollten Splitter oder kleine Fremdkörper zu entfernen sein, ist eine Pinzette in der Reiseapotheke von Vorteil. Mitunter kann auch ein Hinweis sinnvoll sein, dass sich ein Händedesinfektionsmittel nicht zur Desinfektion von Wunden eignet.

Für längere Wandertouren sind Blasenpflaster eine gute zusätzliche Empfehlung; sie lassen sich auch bei kleinen Brandverletzungen verwenden. Aktiv-Urlauber sollten die Grundausstattung außerdem um Kühlkompressen bzw. einen Kühlspray, ein Schmerzgel sowie ein mittelgroßes, nichthaftendes Verbandpäckchen mit Kompresse erweitern.

Achtung, Zecken

Österreich zählt zu den am stärksten von FSME betroffenen Gebieten Europas, in Österreich gibt es kein Bundesland, das FSME-frei ist. Das gilt es bei Wanderungen, Aufenthalten an Badeseen, Camping oder anderen Aktivitäten in der freien Natur zu bedenken. Gegebenenfalls lässt sich mittels Schnellimmunisierungsschema ein vollständiger Impfschutz innerhalb von 21 Tagen aufbauen. Zur Entfernung von Zecken sollten ein Wunddesinfektionsmittel sowie eine Zeckenzange auf Touren nie fehlen. Zusätzlich kann man sich mit Repellents vor Zeckenstichen schützen.

Schutz vor Mücken- und Zeckenstichen

Repellents wirken gegen verschiedene Mücken- und Zeckenarten. Sie verdunsten auf der Haut und bilden eine Art „Duftmantel“: Dadurch können Insekten Körpergerüche und Temperaturunterschiede kurzzeitig nicht wahrnehmen. Richtig angewandt senken Repellents das Stichrisiko um mehr als 75 %. Dazu müssen sie lückenlos in ausreichender Menge (6–7 Sprühstoße pro Unterarm) auf unbedeckte Hautstellen aufgetragen und regelmäßig erneuert werden – je nach Produkt alle 4–8 Stunden. Repellents werden etwa 30 Minuten nach dem Sonnenschutz aufgesprüht. Unter der Kleidung sind Insektenschutzmittel wirkungslos.

DEET gilt als Goldstandard mit jahrzehntelanger Erfahrung, kann allerdings zu Hautirritationen führen und greift Kunststoffe an. Je nach Konzentration kann es für Kinder ab zwei bzw. drei Jahren eingesetzt werden. Der Wirkstoff Icaridin ist ebenfalls ab zwei Jahren geeignet. Citridiol ist ein pflanzenbasierter Wirkstoff, dessen Wirksamkeit mit synthetischen Stoffen vergleichbar ist und bereits ab dem ersten Lebensjahr angewandt werden kann. In Schwangerschaft und Stillzeit kommen prinzipiell alle Präparate infrage. Im Zweifel ist dem besser verträglichen Icaridin der Vorzug zu geben.

Apotheker-Tipp

Insektenstiche schnell versorgen
Zur Linderung des Juckreizes nach Insektenstichen stehen im Wesentlichen drei Optionen zur Verfügung.

  • Die physikalische Kühlung mit Kühlpads. Alternativ gibt es ein breites Sortiment an kühlenden Gels und Stiften mit beruhigenden Inhaltsstoffen wie Essigsaurer Tonerde, Arnika oder Kamille.
  • Die Zerstörung des Gifts durch punktuelle Hitzeanwendung (~51 °C). Durch die lokale Überwärmung werden Juckreiz und Entzündungsreaktionen effektiv reduziert.
  • Die lokale Anwendung von Antihistaminika. Sie werden meist in Form von kühlenden Gels angeboten, teilweise auch in Kombination mit Lokalanästhetika.

Sonnenbrand lindern

Gerade in den ersten Urlaubstagen wird die Intensität der Sonnenstrahlung gerne unterschätzt und schnell entsteht ein Sonnenbrand. Après-Sun-Pflegeprodukte mit Dexpanthenol, Allantoin oder Aloe vera unterstützen die Haut bei der Regeneration. Bei starkem Juckreiz oder einer Sonnenallergie können zusätzlich Antihistaminika lokal oder systemisch angewandt werden.

Magen-Darm-Beschwerden im Urlaub

Bei Personen, die im Urlaub zu Obstipation neigen, lässt sich die Darmtätigkeit mit Macrogolen oder löslichen Ballaststoffen (Pektine, Inulin, Guar) anregen. Zur raschen Darmentleerung kann kurzfristig von klassischen Laxantien wie Bisacodyl, Sorbitol oder Glycerinzäpfchen Gebrauch gemacht werden.

Bei starken Durchfällen ist die erste und wichtigste Maßnahme immer der Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolytverlusts. Zusätzlich kann zum raschen Stoppen des Durchfalls Loperamid eingesetzt werden (ab 12 Jahren). Aufgrund der hemmenden Wirkung auf die Darmperistaltik darf es jedoch nicht bei hohem Fieber bzw. blutigen, schleimigen Stühlen angewandt werden. Bei milden Verlaufsformen und für Kinder sind Adstringenzien oder Probiotika eine gute Empfehlung.

Gegen Reiseübelkeit vorsorgen

Bei Reiseübelkeit und Erbrechen werden klassischerweise Antihistaminika eingesetzt. Bei einer bekannten Anfälligkeit wird das Präparat ca. 30 min. vor Reiseantritt eingenommen. Die Wirkung hält etwa 3–6 Stunden an. Für den Akutfall eignen sich rasch freisetzende Arzneiformen wie Kaugummis und Kautabletten: Mit einem Wirkungseintritt ist innerhalb von zehn Minuten zu rechnen. Aufgrund der sedierenden Nebenwirkung sollte nach der Einnahme kein Fahrzeug gelenkt werden. Eine gut verträgliche Alternative sind Ingwer-Präparate. Interessante Studiendaten gibt es auch zum Einsatz von hochdosiertem Vitamin C. Es agiert als Gegenspieler von Histamin, welches bei Reiseübelkeit vermehrt ausgeschüttet wird. Wichtig für eine optimale Wirksamkeit scheint die hochdosierte (3 x 1.000 g) Anwendung in Form von Kautabletten bzw. Kaugummis etwa 30 min vor Reisebeginn zu sein.

Bei Schmerzen und Fieber

Als Schmerzmittel eignen sich Ibuprofen oder Paracetamol. Auch für Kinder und Säuglinge sollte ein solches Analgetikum in Form von Säften oder Zäpfchen in der Reiseapotheke enthalten sein. Denn plötzliche Klimaveränderungen, starke Sonnenexposition, Höhenluft oder Klimaanlagen führen häufig gerade in den ersten Urlaubstagen zu Kopfschmerzen, fiebrigen Infekten oder Muskelverspannungen.

Auf einen Blick: Das gehört in Ihre Reiseapotheke

Wichtig sind Arzneimittel gegen
– Schmerzen bzw. Fieber (zum Einnehmen bzw. als Gel oder Salbe zum Auftragen)
– Durchfall
– Verstopfung
– Erkältung/Halsschmerzen/geschwollene Nasenschleimhäute
– Ohrenschmerzen
– Allergien
– trockene Augen
– Sonnenbrand
– Hautreizungen
– Reiseübelkeit
– Allergien
– Insektenstiche

Einpacken sollten Sie auch
– Fieberthermometer
– Pflaster
– Verbandsmaterial
– Schere
– Pinzette
– Zeckenkarte
– Erste-Hilfe-Set
– FFP2- oder chirurgische Masken
– Elektrolyte
– Desinfektionsmittel