Rund um Schnupfen, Husten und Heiserkeit kursieren viele Halbwahrheiten. So mancher Irrglaube hält sich nach wie vor besonders hartnäckig.
Mythos 1: Erkältungen hängen mit Kälte zusammen
FALSCH – Der Begriff Erkältung ist irreführend. Es sind nicht die kalten Temperaturen, die Erkältungen auslösen, sondern Viren. Dennoch sind im Winter mehr Menschen davon betroffen, weil das Immunsystem die Krankheitskeime bei niedrigen Temperaturen nicht so gut abwehren kann. Das liegt oft an trockenen Schleimhäuten der Atemwege, an denen die Erreger dann leichter vorbeikönnen.
Am häufigsten infiziert man sich durchs Händeschütteln und bei Menschenansammlungen in stickigen Räumen.
Mythos 2: Regelmäßiges Lüften schützt vor Infekten
RICHTIG – Stichwort stickige Räume: In geschlossenen Räumen steigt die Zahl der Viren oft stark an. Regelmäßiges Lüften wirkt dem entgegen und reduziert das Risiko, sich anzustecken. Zudem verbessert man mit dem Öffnen der Fenster das Raumklima. Am besten ist stoßweises Lüften mindestens viermal täglich für rund zehn Minuten.
Mythos 3: Beim Husten und Niesen am besten die Hand vorhalten
FALSCH – Das ist zwar gut gemeint, schützt andere aber nicht vor einer Ansteckung. Es bewirkt nämlich eher das Gegenteil: Beim Husten und Niesen katapultieren wir die Keime aus dem Körper. Wenn diese auf der Hand bleiben, werden sie durch das Berühren von Gegenständen und Personen rasch weiterverbreitet.
Besser: ein Taschentuch verwenden oder in die Armbeuge husten bzw. niesen. Dabei sollte man einen größtmöglichen Abstand zu anderen einhalten und sich nach Möglichkeit vom Gegenüber abwenden.
Mythos 4: Häufiges Händewaschen verringert die Ansteckungsgefahr
RICHTIG – Die Hände kommen den ganzen Tag über mit Gegenständen und Menschen in Berührung – und auch mit Viren. Insbesondere in Grippezeiten sollte man die Hände regelmäßig waschen – vor allem vor dem Zubereiten von Speisen, vor dem Essen, nach dem Gang auf die Toilette und beim Heimkommen. Idealerweise wäscht man sich 20 bis 30 Sekunden lang mit Seife die Hände.
Mythos 5: Antibiotika verkürzen die Krankheitsdauer
FALSCH – Da eine Erkältung typischerweise durch Viren ausgelöst wird, sind Antibiotika in diesem Fall nutzlos. Studienergebnisse haben bestätigt: Die Heilungsdauer einer Nasennebenhöhlenentzündung verringert sich auch mit Antibiotika nicht.
Mythos 6: Gebrauchte Taschentücher sind eine Brutstätte für Keime
RICHTIG – Man kann sich selbst zwar nicht noch einmal anstecken, deshalb macht es nichts, wenn man sich häufiger in ein Taschentuch schnäuzt. Aber: benutzte Taschentücher bergen ein erhöhtes Ansteckungsrisiko für andere Menschen. Keime können in einem Taschentuch bis zu zwölf Stunden überleben, da sie in diesem feuchten Milieu ideale Überlebensbedingungen vorfinden. Deshalb sollten verkühlte Menschen ihre Taschentücher möglichst selbst entsorgen.
Mythos 7: Vitamin C stärkt das Immunsystem
RICHTIG – Die Einnahme von Vitamin C bietet laut Studien zwar keinen Schutz vor Erkältungen, reduziert aber geringfügig die Krankheitsdauer. Bei starker körperlicher Belastung und extremer Kälte kann hochdosiertes Vitamin C aber auch vorbeugend wirken. Daher kann die Einnahme von Vitamin C zum Beispiel im Skiurlaub sinnvoll sein.
Mythos 8: Küssen ist bei einer Erkältung tabu
FALSCH – Beim Küssen werden Bakterien und Viren ausgetauscht. Die Gefahr, sich über den Mund mit einer Erkältung anzustecken, ist aber gering. Die so übertragenen Keime werden mit dem Speichel in den Magen transportiert und dort durch die Magensäure außer Gefecht gesetzt.
Da die Erreger vor allem in der Nase lauern, sollte man dennoch engen Körperkontakt vermeiden. Ansonsten ist Küssen eher gesund, weil es das Immunsystem ankurbelt. Durch den Austausch von Keimen wird die Produktion von Antikörpern angeregt und die Abwehr bleibt auf Trab.
Mythos 9: Saunabesuche helfen bei einem Infekt
FALSCH – Eine Erkältung in der Sauna auszuschwitzen ist keine gute Idee. Regelmäßige Saunasitzungen stärken zwar das Immunsystem, aber sind Husten und Schnupfen bereits ausgebrochen, schwächen die hohen Temperaturen den Körper zusätzlich. Besser ist die wohltuende Wärme eines Erkältungsbads mit ätherischen Ölen. Bei Fieber raten Ärzte aber von einem Vollbad ab.